Originalrezept:
NIm(m) die Schildtkröten / setz sie zu in einem Wasser / vnnd thu Saltz darein / vnd wenn sie gesotten ist / so thu sie herauß / vn(d) kül sie / thu die Schalen davon / vnd glidt sie fein ab / pfeffers / saltzs vnd mehls wol / backs darnach in heisser Butter / gibs trucken auff ein Tisch also warm / mit Agrastbrüh / oder frischen sauren Limonien safft darauff gedruckt.
Anmerkung:
Es wird bei Rumpolt nicht erwähnt, wie die Schildkröten getötet wurden, bevor man sie in kaltem Wasser zusetzte. Offensichtlich wurden sie ja nicht wie Krebse in kochendes Wasser geworfen, und man wird sie ja wohl nicht lebend ins kalte Wasser gelegt haben. Da Schildkröten allerdings Kopf und Beine bei Gefahr in den Panzer einziehen, musste man Tricks anwenden. Im Kochbuch der Katharina Prato, einem Bestseller des 19. Jh., hielt man dazu ein glühendes Eisen auf den Panzer. Wenn es der Schildkröte zu heiß wurde und sie den Kopf herausstreckte, hackte man ihn blitzschnell ab und fing das Blut auf, für etwaige schwarze Saucen.
Kategorisierung:
Fleisch & Geflügel:Hauptzutaten: (Butter)schmalz, Agrestbrühe, Mehl, Pfeffer, Salz, Schildkröte, Wasser
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "[Gebackene Schildtkröten mit Agrast oder Limonien.]", in: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 04, Teil 59, Nr. 01,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gebackene-schildtkroeten-mit-agrast-oder-limonien (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)