Eine andere Suppen von einem gefüllten oder angelegten Schleien.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch I-2 Kap. 5 Nr. 070

Originalrezept:

NImm Schleien die ein wenig groß seyn / machs auf / thue die Gall hinweg / löse das Brät herab / und hack dasselbige / den grösten Grat lasse eingesaltzner gantz / und in einer Schüssel / oder auf einem Brettlein ligen / setze auch weisse Erbsen zum Feuer / saltze die übrigen Grät / sammt denen Köpffen und Häuten ein wenig ein / gewürtz mit Pfeffer / Imber / zimlich Muscatblühe / Rosmarin / Petersil / Lorbeer= Blat / auch etlich gantzen Näglein / wirff dises miteinander zu denen Erbsen in den Hafen / nimm alsdann ein gutes Stück Butter / röste zimlich viel geschnittenen Zwibel / wie auch ein Schnitten Semmel / biß es schön liecht= gelb wird / schütts ingleichem zu denen siedenden Erbsen hinein / machs recht im Saltz / und treibs durch ein härenes Sieb oder Tuch: Währendem disen / nimm auch das Brät / saltz es ein wenig / und hacks etwas klein / hernach thue auch schier soviel Butter / als das Brod an sich selbst gewesen / darunter hacken / schneid ein wenig Zwibel / Petersil / und gar ein wenig Majoran= Kraut / gantz klein / röste dises in Butter / schlag ein Ey daran / und hacks sammt einer Semmel / welche zuvor gescheelt / in Milchram geweicht / auch wohl ausgetruckt / darzu / gewürtz solches wohl mit Muscatblühe / auch ein wenig Pfeffer / schlag wieder frische Eyer nach Notdurfft daran / und hacks gar untereinander / schaue auch / daß es recht im Saltz seye / alsdann nimm den aufgehebten Grad / bestreiche ein darzu bequemes Geschirr mit Butter / lege den Grat darein / schlage denselben von disem Gehäck an / und formire mit einem warmen Messer einen Schleien / schütte ein wenig von der durchgetriebenen Brühe daran / und schiebs in einen warmen Ofen / oder setz es zugedeckter auf eine Glut / und laß solches sieden / aus dem übrigen Teig mache etwas zum Regalieren / als Knödlein / Strützlein / rc.  oder was du wilst / dise kan man auch sieden oder bachen / oder Antivi= und Köpfflein= Salat / nachdeme er zuvor gar ein wenig überbrühet worden / darmit füllen: Setz eine Schüssel mit gebähten Schnitten auf eine Glut / lege ein Stücklein Butter an den Boden / giesse von der durchgetriebenen Brühe daran / spreng klein= gehackten Petersil darüber / decks zu / und laß es eine Weil stehen / richte den angelegten Fisch auf die Mitt der Suppen / und die Regalia herum / hast Maurachen / so brauchs auch darzu / trags alsdann warm auf.

  1. Oder nimm die Gall von der Schleien heraus / wirffs in siedig Wasser / so gehen die Schuppen herab / und wann sie also gebutzt seynd / werden sie mit einer guten Fisch gefüllt und gedämpfft.

Transkription:

Christiane Egger

Zitierempfehlung:
Christiane Egger (Transkription): "Eine andere Suppen von einem gefüllten oder angelegten Schleien.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch I-2 Kap. 5 Nr. 070,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-andere-suppen-von-einem-gefuellten-oder-angelegten-schleien (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)