Ein rothen Dorten zu machen: dergleichen auch Schüssel=Koch etc.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch II-2 Kap. 3 Nr. 020

Originalrezept:

ERstlich soll man nehme ein rothes / oder Durnisoll=Tüchlein / ein heiß Wasser daran giessen / und ein Weil stehen lassen / biß sich das rothe wohl herausweicht / hernach nimm ein Semmel / und schneide die Rinden darvon / giesse das rothe Wasser daran / und laß ein Weil stehen / biß das Brod einziehet / aber die Semmel soll nicht gar zu naß oder zu trucken seyn / dann thue das rothe Brod in ein erdenes Geschirr / und drucke wohl Lemoni=Safft daran / und wohl Zucker / überbrühete Lemoni=Schelffen / klein gewürffelt und lang=geschnittene / oder auch gehackte Mandel / und eingemachte Citronen klein geschnitten / und Kütten=Latwergen zimlich vil / mit Eyer=Dotter angemacht / der Lemoni=Safft muß wohl verschlagen / und spahr den Zucker nicht / und mache ein gutes mürbes Taiglein an / richts in ein Dorten=Schüssel / oder sonst in einen aufgesetzten mürben Dorten / und schütte die rothe Füll hinein / mit oder ohne Auschnitt darauf / und bach ihn nicht zu heiß / er muß nicht braun werden / daß er fein schön roth bleibe / und laß ihn fein langsam ausbachen / und bestreue ihn Anfangs mit weissen Zucker / hernach mit Bisam=Zucker / es ist ein guter Dorten / und ist nicht bekandt. Auf gleiche Weiß kan man auch die Dorten=Füll / Zimmet=Farb / mit Zimmet / und mit Spinad=Dopffen grün machen. Item mit Johannesbeerlein / und rothen Wein und Weichsel=Safft.

Transkription:

Magdalena Bogenhuber

Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "Ein rothen Dorten zu machen: dergleichen auch Schüssel=Koch etc.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch II-2 Kap. 3 Nr. 020,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-rothen-dorten-zu-machen-dergleichen-auch-schuesselkoch-tc (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)