Gute Tarten zu machen.

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 70

Originalrezept:

Mach ein starcken Teig mit Milch vnnd Eyern / zeuch jhn dünn mit einem Welgerholtz / den misch in einer Pfannen / also daß er vmb vnnd vmb vber die Pfannen hang / vmb ein zwerch Finger / mach ein Teigpfann in die Erdenpfann / darzu mach auch ein Füll von Eyern / Butter vnnd Würtz / klopff es wol vntereinander / thu es in die teigpfanne(n) / mach ein blat von Teig darüber / vnd börtel es zu / wie ein Fladen / d(as) von vbrigem Teig hencke vber die Pfannen. Wehre mit Buttern / daß die Pfann nicht anbrenn / reib sie offt vmb / laß den Turten backen. Darzu gehört eine weite feuchte Pfann. In ein solch Füll magstu ge= schelte Krebs thun / hart Fisch / als Hecht / Bersing / etc. Die weichen sollen nicht darzu / sie müssen vor ge= sotten seyn vnd abgewürtzt. Wann der Turten brau= net / so hat er sein genug. Setze jhn von den Kolen / setze jhn für auff einem Teller.

Anmerkung:

  • „ein zwerch Finger“ = hier: ein Finger breit (zwerch = quer)
  • „mach ein Teigpfann in die Erdenpfann“ = kleide die irdene Form mit Teig aus; dieser Teigmantel für Pasteten wird andernorts auch „Teighafen“ genannt.
  • „(zu)börteln“ = zwei Teigblätter durch einen Zierrand zusammendrücken; dies wurde auch „verränften“ oder „rändeln“ genannt.
  • „der Turten“ = noch heute im süddeutschen bäuerlichen Dialekt verwendet.
  • „eine weite feuchte Pfann“ = in früheren Drucken „eine weite seichte Pfann“, also eine Form mit niedrigem Rand, was logischer ist für eine Pastete. Das „lange s“ und das „f“ sind vor allem bei schlechten Drucken schwer zu unterscheiden, was bei Nachdrucken manchmal zu Setzfehlern führte.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Gute Tarten zu machen.", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 70,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gute-tarten-zu-machen (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.