Originalrezept:
Es ist zu erst zuwissen / daß die Nürnberger niemahlen ihre Hüner braten oder kochen / daß sie nicht zuvor gemästet seyen / welches ihnen denn den besten Geschmakk und Ansehen gibt. Sie verfahren aber im braten / wie folget: Wenn das Hun fein sauber gemachet / und seine Zeit im Wasser oder sonst gelegen / daß es hat können fein mürbe werden / so reiben sie es inwendig mit ein wenig Salz / Pfeffer und Muskatenblumen / weil wir aber die gesalzene Butter haben / ist das Salz bei uns nicht nöhtig: Denn stekken sie es an einen runden Stokk / machen ein helle Feuer dafür / und wenden es so geschwinde / als müglich ist. Wenn es nun ein wenig gelegen / und allgemählich beginnet warm zu werden / setzen sie den Spieß in der Pfannen recht auf / und gießen in des Hunes Leib / und darum herum / wie es kömmt / Butter / die so heiß / daß sie auch für Hitze auf dem Feuer wieder still geworden / und nicht mehr so sehr prasselt / legen es / wenn solches geschehen / wieder an das Feuer / und drehen es für dem hellen Feuer abermahl geschwinde herum. Wenn es nun eine Viertelstunde gebraten / thun sie solches noch einmal / und lassen es noch eine Viertelstunde braten / so ist es fertig. Wenn es recht gemachet wird / so ist kein angenehmeres Essen zufinden; Sie müssen aber warm zu Tische / und im braten nur zweimal / sonst aber nicht / begossen werden.
Transkription:
Magdalena Bogenhuber
Zitierempfehlung:
Magdalena Bogenhuber (Transkription): "Hüner zubraten auf die Nürenberger Art.", in: Die wol unterwiesene Köchinn (1697), Teil 2, Absatz 03, Nr. 028,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=huener-zubraten-auf-die-nuerenberger-art (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Magdalena Bogenhuber.