Originalrezept:
Faites vn appareil semblable aux œufs de pain, & y adjoustez de la cresme, qui ne soit point aigre, & pour le reste, peu de sucre, & peu de mie de pain: prenez en suite des verres de fouchere, mettez les sur vne assiette proche le feu auec fort peu de beurre dedans: le beurre estant fondu, mettez aussi vostre appreil dans ces verres: comme ils sont deuant le feu, ils cuisent, mais à mesure qu’ils cuiront, tournez les: estant cuits, sur vne autre assiette, ils sortiront des verres la pointe en haut; seruez les ainsi, & garnissez de cannelle, & écorce de citron confite.
Anmerkung:
In mit Butter ausgestrichene Weingläser wurde eine Masse aus Eiern, Rahm, Zucker und Brotschmolle gefüllt (es wird auf Rezept Nr. 2 verwiesen). Man stellte die Gläser auf einen Teller, garte die Masse am Herdrand unter Drehen, dann wurden die Gläser gestürzt und diese kegelförmigen Desserts mit Zimt und kandierten Zitronenschalen (= Zitronat) garniert.
Was soll man sich übrigens unter „verres de fouchere (fougère)“, übersetzt „Farngläser“, vorstellen?
Kurzer Exkurs: Mit den Römern kam die Glaserzeugung nach Europa, wo sich vor allem Venedig zu einem Zentrum der Glaskunst entwickelte. Vom 12. bis zum 17. Jh. wurde Glas in waldreichen Gebieten in sogenannten „Waldglashütten“ erzeugt, da dort genügend Brennholz für die Schmelzöfen vorhanden war. Das Waldglas war durch Eisenoxyd oft grünlich gefärbt, da man Quarzsand aus der jeweiligen Umgebung verwendete; Waldglas wurde für Gefäße, Vasen und Butzenscheiben verwendet.
Das zur Glaserzeugung nötige Soda – es senkte den hohen Schmelzpunkt des Quarzsandes – wurde aus der Asche von Baumholz oder getrockneten speziellen Waldpflanzen wie z.B. Farn gewonnen. Mit der (Pott)Asche aus Farn konnte ein besonders feines Glas hergestellt werden, das im 17. Jh. vor allem für dünnwandige Weingläser Verwendung fand. Im Lauf der Zeit wurde aber jegliches feine Trinkglas als „verre de fougère“ / „Farnglas“ bezeichnet, auch wenn dafür andere Asche verwendet wurde.
Übersetzung:
Eier in Gläsern zubereitet.
Kategorisierung:
Süßspeisen:Hauptzutaten: Brotschmolle (-krume), Butter, Eier, Rahm (Sahne, Obers), Zimt, Zitronenschalen (eingemacht), Zucker
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Oeufs faits dans les verres.", in: Le cuisinier françois (1651), S. 215, Kap. 13, Nr. 17,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=oeufs-faits-dans-les-verres (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.