Originalrezept:
Nimm 1. Pfund groblecht gestossene Mandeln, bereite 3. Vierting gefähten* Zucker, und 6. Loth Mund= Mehl, nimm in einen Weidling 6. Loth frischen Butter, diesen schön pfläumig abgetrieben, drucke darein von einem Lemoni den Saft, und die Schäler klein geschnitten, rühre auch darein die Mandeln und Zucker, ein halbe Stund gerühret, hernach die 6. Loth Mund= Mehl so viel gerühret, daß untereinander kommet, bereite ein flaches Torten= Blättel, geschmieret mit Butter, ein Theil von dem Taig darauf gestrichen, fülle es mit eingemachten Salsen, den andern Taig spritze, oder mache ein Gätter darüber, gemach gebacken.
Anmerkung:
* „Gefäht“ bedeutet gesiebt. Die steinharten Zuckerhüte wurden zum Süßen von Flüssigkeiten nur grob zerschlagen; für Teig hingegen wurde der Zucker im Mörser so fein wie möglich gestoßen und danach gesiebt. In Kinderreimen und Fingerspielen ist noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts von „Zuckerstessen“ die Rede.
Auch Mehl musste gesiebt werden, um kleine Steinchen, Kleiereste und vor allem die Vorratsschädlinge wie Mehlkäfer und -würmer zu entfernen, also die Maden dieses Käfers und diejenigen von Lebensmittelmotten.
Kategorisierung:
Kuchen & Torten:Hauptzutaten: Butter, Früchte (eingemacht), Mandeln (gestoßen), Mundmehl (feinstes Weizenmehl), Zitronensaft, Zitronenschalen (Zesten), Zucker
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Marcipan= Torten auf andere Art.", in: Bewehrtes Koch-Buch (1759), N. 320,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=marcipan-torten-auf-andere-art (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)