Originalrezept:
Zu einer grossen Torten nimm 3. Vierting Butter in einen Weidling, diesen eine halbe Stund schön pfläumig abgetrieben; rühre darein ein halb Pfund klein= gestossene Mandeln, rühre es wiederum eine halbe Stund, nimm ein halb Pfund gefähten Zucker, ein Viertelstund gerühret. Auf die lezt bereite drey Vierting gefähtes Mund= Mehl, von einer Lemoni die Schäler klein geschnitten, so viel gerühret, daß es wohl untereinander kommet, ein wenig gesalzen; bereite ein flaches Torten= Blättel, bestreiche es samt dem Raif mit Schmalz, streiche den Boden auf, fülle es mit Eingemachtem vom andern Taig, spritze schöne Ringel, gebacken in einer mittleren Hitz; mach ein weisses und rotes Eys von Alkermes* und Pistatzen, langlecht geschnitten, und darüber gestreuet.
Anmerkung:
* Der rote Alkermes-Saft wurde aus den getrockneten Hüllen abgestorbener weiblicher Cochenille-Schildläuse gewonnen, die im Orient und Mittelmeerraum als Parasiten auf bestimmten Bäumen saßen und ihre Eier mit dieser Schutzhülle umgaben. Aufgrund ihrer kugeligen Form wurden sie früher für Beeren gehalten (Scharlach- oder Kermesbeeren). Alkermes war wesentlich günstiger als der in winzigen Mengen aus der Purpurstachelschnecke gewonnene Farbstoff, der in der Antike nur für die Kleidung von Herrschern und später für Päpste und Kardinäle verwendet wurde.
Kategorisierung:
Kuchen & Torten:Hauptzutaten: Butter, Früchte (eingemacht), Mandeln (gestoßen), Mundmehl (feinstes Weizenmehl), Pistazien, Salz, Schmalz, Zitronenschalen (Zesten), Zucker, Zuckerguss (rot), Zuckerguss (weiß)
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Linzer Torten.", in: Bewehrtes Koch-Buch (1759), N. 329,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=linzer-torten (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)