Originalrezept:
Man nimmt 2. Maß guten Oesterreicher= Wein, 1. Seitel Wasser, 12. Eß= Löffel= voll Essig, von 3. Lemonien den Saft, von einer die Schäler, 20. Gewürz= Nägerln, 20. Pfeffer= Kernlein, 1. ganzes Stuck Inquer, 20. Blüh= Safran, und 1. Pfund Zucker; dieses alles zusammen in ein messingenes Beck, und sieden lassen, nimm auch 2. Loth aufgelöste Hausen= Blattern darzu, laß wohl einsieden, seihe es durch ein wollenes Tuch, hernach theile es auf 3. Theil ab, giesse den ersten Theil in die Schalen oder Schüssel, laß es stehen, spicke es mit geschälten und halb= zerschnittenen Mandeln und Pistatzen, giesse die andere wieder darüber, und so fort, setze es in ein kaltes Ort, damit es recht kalt wird, und gibs zur Tafel.
Anmerkung:
Die Herkunft des Ausdrucks Rum(b)el-Sulz ist ungeklärt; er ist auch nur in ganz wenigen Kochbüchern des 16. – 18. Jahrhunderts zu finden. Meist wird er in Verbindung mit Fischen verwendet (Marx Rumpolt 1581, Dückher 1654, Conrad Hagger 1718/19), was im obigen Rezept allerdings nicht der Fall ist. Dies könnte bedeuten, dass man in der Mitte des 18. Jahrhunderts den Ausdruck nicht mehr in der ursprünglichen Verwendung verstand.
„Rum(b)el“ könnte die Verballhornung eines italienischen Fischnamens sein, worauf folgende Bemerkung bei Marx Rumpolt hindeutet;
„(…) Also macht man in Teutschlandt die Rumbel= Sültz / denn wir haben nicht allezeit den Fisch / der Rumbel heißt / als allein auff dem Meer / so bringet man auch gemeiniglich solche Gallraten auß Italien.“ (Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 04, Teil 12, Nr. 32)
Er könnte allerdings auch falsch liegen mit seinem Erklärungsversuch, und im Übrigen verwendet er Rumbel im ersten Satz des Rezeptes als Synonym für Sülze: „Ein Rumbel zu machen von einem Hecht (…)“
Kategorisierung:
Süßspeisen:Hauptzutaten: Essig, Hausenblase, Ingwer, Mandeln (gestiftelt), Nelken, Österreichischer Wein, Pfefferkörner, Pistazien, Safranblumen (ganz), Wasser, Zitronensaft, Zitronenschalen (Zesten), Zucker
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Die Rumel= Sulzen.", in: Bewehrtes Koch-Buch (1759), N. 513,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=die-rumel-sulzen (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)