Falscher Hase oder Judenbraten von Fisch.

Aus: Die süddeutsche Küche (1858), S.169/1d

Originalrezept:

Man macht Farce Nr. II von Karpfen, formirt sie auf einem mit Bröseln bestreuten Brette, wie einen Hasenrücken, legt ihn auf ½ Bogen mit Butter bestrichenen Papier, belegt die Farce mit Sardellen, als ob der Rücken gespickt wäre, hebt ihn mit dem Papiere in die Bratpfanne, und begießt ihn beim Braten mit Butter und Rahm.
Angerichtet gibt man eine Sardellensauce mit Kapern dazu.

Anmerkung:

siehe S.028/1b: [Farce von Fischen.] Nr. II.

Der Name Judenbraten ist ein wenig irreführend und hat nur kaum mit der Esskultur der Juden zu tun. Der Judenbraten an sich, der in seiner Originalvariante mit Kalbfleisch zubereitet wird, wäre nach jüdischer Esstradition nicht erlaubt, da das Fleisch zusammen mit Milch zubereitet wird. Selbst diese Variante mit Fisch anstatt Fleisch wäre für einige strenggläubige Juden problematisch, da diese das Verbot auf alle tierischen Fleischsorten ausweiten.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Falscher Hase oder Judenbraten von Fisch.", in: Die süddeutsche Küche (1858), S.169/1d,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=falscher-hase-oder-judenbraten-von-fisch (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)