Welsch Nüß eynzumachen

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 27

Herkunftsbezeichnung(en): Wel(i)sch
Diätetische Verwendung:

Originalrezept:

WElsche Nüß die sollen abgebrochen werden / vmb S. Johannes tag / ehe daß sie jnnwendig hart / vnd schalgen gewinnen / mit einem harten spitzigen Holtz durch löchert / vnnd creutzweiß durchgestochen wer= [S. 28] den. Etliche schelen sie vor / vnnd denn in ein frisch wasser gelegt / auff neun oder zehen tag / dasselbig was= ser soll deß tags einmal oder zwey erfrischt werden / so lang / biß die Nuß jhren herben geschmack verlieren / vnd jhnen die bitterkeit vergangen ist / vnd denn in ei= nen Kessel gethan / vnnd gemechlich gesotten / biß sie mürb vnd lind genug werden. Ist aber sonderlich acht zu haben / daß sie nicht zu lang sieden / vnnd gar zu ei= nem muß werden / truckene sie denn wol auff eim Sib / als offt gemeldet ist / vnd bestecke sie mit Zimmet / Ne= gelin / vnnd zerschnitten eingemachten Pomerantzen schölffen / mach ein Syrop darzu von Honig oder Zucker / laß jhn wol zu rechter dicke sieden. Wenn du jhn abghebest von dem Fewr / so leg die besteckten Nüß drein / laß erkalten / vnd beschwer sie / daß sie nit embor schwimmen. Zeucht denn der Syrop etwas feuchtigkeit an sich / so laß senfftiglich ob eim Linden kolfewr sieden / biß der Syrop etwas dick gnug wer= de. Etliche bestecken die Nüß nicht / vermischen aber gut Gewürtz / als Zimmet / Imber / Negelin / Muß= catnüß / Galgen / Cardamömlin vnnd Cubeben / rein gestossen vnter den warmen Honig / vnnd legen jhre Nüß darein / ist nicht ein böse meinung. Diese einge= machte Nüß stercken vnd erwärmen den Magen sehr hefftiglich.

Übersetzung:

Eingelegte Walnüsse

Transkription:

Marlene Ernst

Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Welsch Nüß eynzumachen", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 27,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=welsch-nuess-eynzumachen (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.