Quitten Nespeln vnd Schlehen einzumachen

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 28
Diätetische Verwendung: ,

Originalrezept:

Quitten / Nespeln vnd Schlehen werden also ein= gemacht / nimb die allerbesten schönsten vnd zeitigsten quitten / denn die vnzeitigen haben die art / daß sie in dem Zucker oder Honig verschrumpffen / eingehen / vnnd also hart werden / daß sie niemand nützen oder brauchen mag /darumb sol man die allerzeitigsten ne= men / nicht frisch von dem Baum / sondern die ein [S. 29] wenig gelegen sind / ein jede quitt in vier / sechs oder mehr theil zerschneiden / nach dem vnnd sie groß ist / wol außgeschnitten / was steinig darinn ist / vmb ders kernen herumb / vnn wenn sie also bereit sind / mit höltz= lin in einen Hafen verspreissen / daß sie nicht herauß fallen mögen / vnd ein solchen Hafen mit quitten auff einander / der ein wenig weiter sey / vberstürtzen /den vndersten halb voll siedend wassers füllen / vnnd auff ein Dreyfuß stellen / ein gut Kolfewr das nicht riech / darunter machen / vnd also das wasser wol sieden las= sen / so werden die quitten im öbersten Hafen ver= spreist / gantz weich vnd mild / vnd nicht als wessericht vnd kersch / als wenn sie in schlechtem wasser gesotten werden. Diese quitten auff einem Härinsib ein we=nig getrücknet / werden mit Zimmet / Negelin vnnd ander Gewürtz / klein geschnitten / besteckt / vnd in gu= ten verschaumptem Honig / der zu rechter dicke gesot= ten ist / eingemacht. Etliche lassen mieden Honig auff eine maß ein quärtlin gesottenen Wein zusammen sieden zu einem Syrop / der wird fast lieblich / pflegen auch rohe Nespeln vnd wolzeitige Schlehen mit den quitten durcheinander zumachen / gibt gar ein lieblich Confect. Aber in etlichen Küchen werden die quitten zerschnitten / vnnd von den steinlin gereiniget / ver= dempfft / vnnd in einem Syrop mit Clarificiertem Zucker bereit / eingemacht / dem Magen vnnd der däuwung saft gut ist.

[Es sol] gar fleissig wargenommen werden / daß die quitten recht vnnd vollkommenlich zeitig seyn / sonst verherten sie sich als sehr / wie obgemelt ist / daß sis vntüglich werden / vnnd sie niemands nützen oder gebrauchen kan.

Übersetzung:

Eingelegte Quitten, Mispeln und Schlehen

Transkription:

Marlene Ernst

Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Quitten Nespeln vnd Schlehen einzumachen", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 28,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=quitten-nespeln-vnd-schlehen-einzumachen (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.