[Praktische Winke] Backpulver

Aus: Österreichische Mehlspeisenküche (1914), 000/1/h

Originalrezept:

ist bei fast allem Backwerk ein wenigstens teilweiser Ersatz für Eier, die ja jetzt doppelt so teuer sind als zu der Zeit, da unsere Großmütter Kochbücher schrieben. Man kann durch eine Messerspitze voll Backpulver stets ein Ei sparen, und selbst, wenn man kein Ei weglassen will und man etwas Backpulver beigibt, wird das Gebäck leichter und höher. Ich verwende mit Vorliebe „Treff-Backpulver von Dr. Crato“, Tetschen a. Elbe, von dessen stets gleicher Zuverlässigkeit ich mich täglich überzeuge. Ebenso vortrefflich und feinschmeckend ist „Treff-Vanillezucker“, der die teure Stangenvanille vollkommen ersetzt und gleich gebrauchsfertig ist.

Anmerkung:

Backpulver wurde erstmals 1854 in den USA als Backtriebmittel verkauft. In den deutschen Sprach- und Kulturraum kam es erstmals in den 1890er durch Dr. August Oetker, einem Apotheker aus Bielefeld, der später die Oetker Gruppe gegründet hatte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kochbuches war Backpulver und industriell hergestellte Backmittel noch sehr neue Produkte. Der Aromastoff Vanillin welcher in der Vanilleschote vorkommt, wurde erstmalig im Jahr 1874 aus dem Saft von Nadelhölzern synthetisiert. Dies machte die Herstellung von Vanillin wesentlich güsntiger als echte Vanilleschoten. Die Marke Dr. Crato wurde 1910 ebenfalls von der Oetker Gruppe aufgekauft.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "[Praktische Winke] Backpulver", in: Österreichische Mehlspeisenküche (1914), 000/1/h,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=praktische-winke-backpulver (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)