Originalrezept:

Höhle ſo viel weiße ſpaniſche Zwiebeln von gleicher Größe aus, als du nöthig haſt, lege ſie in eine mit friſcher Butter ausgeſchmierte Kaſſerolle, ſtelle ſie in eine warme Röhre zum Durchwärmen und mache die Fülle. Schneide eine gebratene Kalbsniere und ein Stückchen Braten ganz fein, z. B. auf 12 Zwiebeln eine Kalbsniere und ein Stück Braten; dann ſchneide das Ausgehöhlte aus den Zwiebeln fein, gib auf eine Kaſſerolle 2 Loth friſche Butter, 2 Loth friſchen, würflich geſchnittenen Speck, gib die geſchnittene Zwiebel dazu und laß es röſten; wenn die Zwiebel anfängt gelb zu werden, ſo gib dazu drei gehäufte Eßlöffel voll geriebener Semmel und laß alles goldgelb röſten; dann gib dazu das geſchnittene Fleiſch, einige Eßlöffel Rindſuppe, etwas Wein, 2 Eßlöffel guten Weineſſig oder den Saft von einer Lemonie, etwas kleingeſchnitteue Lemonieſchale, würze es ein wenig mit Neugewürz und Pfeffer, beides feingeſtoßen, und laß es ein wenig dünſten, bis es die rechte Dicke hat; nun fülle damit die durchgewärmten Zwiebeln ſo, daß die Fülle überall hoch darüber iſt, ſtelle ſie wieder in die Röhre, und wenn die Zwiebel anfängt von unten gelblich zu werden, ſo gieße etwas Wein und Rindſuppe unter, ſehe aber öfters nach, daß es beim Saft bleibt, bis es gar iſt; hierauf richte die Zwiebel auf einen warmen Teller, den Saft vermiſche mit Lemonieſaft, gieße ihn darunter, garnire die Zwiebel herum mit geſchälten gebratenen Erdäpfeln und trage es auf gleich nach der Suppe ſtatt Haſcheewandeln. Um den Wohlgeſchmack zu erhöhen oder zu ändern, kann man gedünſtete, in dünne Blätter geſchnittene friſche Trüffeln, Kapperln oder Sardellen beifügen. Eine aufmerkſame Hausfrau oder Köchin muß ändern und bei fügen, was ſie gerade hat, um derlei Sachen zu verbeſſern.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Gefüllte Zwiebel.", in: Die Hausköchin (1867), 04-1,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gefuellte-zwiebel (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.

In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)