Kohl in Faſch mit Krebſen.

Aus: Die Hausköchin (1867), 05-19

Originalrezept:

Putze, ſchneide und waſche den Kohl wie den vorigen, dann brühe ihn mit Salzwaſſer und laß ihn in dieſem Waſſer eine Viertel Stunde ſieden; hierauf laß ihn auf Butter weich dünſten und gib dazu einen Löffel voll Semmelbröſeln. Die Faſch mache alſo: Hacke ein Pfund Kalbfleiſch mit 4 Loth Rindsmark, ziehe alle Faſern heraus, gib dazu 3 gerührte Eier, eine abgeriebene, im Waſſer geweichte ausgedrückte Semmel, ein bischen Muskatenblüthe, ein wenig Ingber und hacke es ganz fein, dann gib es auf eine Schüſſel, ſchlage dazu 1 oder 2 ganze Eier, ſalze und treibe es recht ab. Nun ſchneide jedes Viertel des gedünſteten Kohles in der Mitte durch und lege davon in die Mitte einer ausgeſchmierten Form einen Stern aus, das Übrige zerſchneide auf Nudeln; hierauf nimm von einem halben Schock Krebſen die Schweifeln und die Scheeren, lege um den Kohlſtern einen Kranz davon aus, und das Übrige zerſchneide ebenfalls auf Nudeln und vermiſche es mit den Kohlnudeln; aus den Schalen mache Butter, und iſt dieſe rechtzeitig fertig, ſo kannſt du die Form damit früher ausſchmieren. Nun theile die Faſch in drei Theile, mit dem erſten bedecke den ausgelegten Boden, beſtreue ihn mit den mit Krebsſchweifeln vermiſchten Kohlnudeln, darüber lege den zweiten Theil der Faſch, beſtreue ihn wieder mit Kohlnudeln, endlich bedecke es mit dem dritten Theil der Faſch, ſtelle es in ein ſiedendes Waſſer und laß es eine Stunde im Dunſte kochen, dann ſtelle es ſammt dem Waſſer in eine heiße Röhre, bis es auch oben gar iſt und ſchön gelblich ausſieht.
Indeſſen mache die Soß: In den Saft, worin der Kohl gedünſtet hat, gib ein Stückchen Krebsbutter, einen Löffel voll feinen Mehles und mache eine gelbe Einbrenn, gib dazu ein halbes Loth geſtoßenen Zucker und laß es bräunlich werden, dann gieße daran ſo viel gute Suppe, daß es eine gute Soß bilde, und laß es aufkochen; hierauf ſeihe es durch und gib dazu noch ein Stückchen Krebsbutter und ein bischen Muskatenblüthe. Wenn die Faſch gar iſt, ſo ſtürze ſie, begieße ſie mit zerlaſſener Krebsbutter, und die Soß gib dazu auf die Tafel entweder in Saucieren oder gieße ſie unter. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß, wenn für mehrere Perſonen angerichtet wird, ſowohl eine größere Form gewählt, als auch von Allem mehr genommen werden muß.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Kohl in Faſch mit Krebſen.", in: Die Hausköchin (1867), 05-19,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=kohl-in-fasch-mit-krebsen (25.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)