Faſchirter Kohl mit Reis in Dunſt gekocht.

Aus: Die Hausköchin (1867), 05-33

Originalrezept:

Für 6 bis 8 Perſonen putze 3 ſchöne Kohlhäupeln, waſche ſie zuerſt in kaltem, dann begieße ſie mit kochendem Waſſer und laß es ein Weilchen ſo zugedeckt; dann ſeihe das Waſſer ab, lege den Kohl in eine Kaſſerolle, worin 12 Loth ſchönes junges geſelchtes Fleiſch und entweder ein Kalbsbrieſel oder eine Kalbsniere kocht, und laß alles zuſammen kochen; was zuerſt weich iſt, nimm dann heraus, damit nichts überkoche. Indeſſen gieße auf 5 Loth ſchönen Karoliner Reis zuerſt kaltes, dann dreimal kochendes Waſſer, welches immer, nachdem der Reis mit einem Kochlöffel abgeſprittelt wurde, abgegoſſen wird; dann gib auf eine Kaſſerolle etwa anderthalb Loth Butter und den Reis, laß es dünſten, und damit es nicht braun werde, gieße darunter löffelweis von der Suppe, worin das Fleiſch mit dem Kohle kocht.
Hacke etwa ein halbes Pfund Schweinfleiſch mit 2 Loth Rindsmark, wenn es nicht fett iſt, gib dazu 2 gerührte Eier, eine halbe abgeriebene, im Waſſer geweichte ausgedrückte Semmel, ſalze und würze es mit ein bischen Pfeffer, gib es auf eine Schüſſel, dann ſchneide das geſelchte Fleiſch, 2 Kohlhäupeln und das Kalbsbrieſel oder Niere recht fein, gib es zu der Faſch, ſchlage dazu noch 2 ganze Eier und vermiſche alles recht untereinander. Hierauf ſchmiere eine Melonenform mit Butter aus, das dritte Kohlhäupel zerſchneide auf Viertel und lege davon auf dem Boden einen Stern, belege die ganze Form auf einen Finger dick mit der Faſch, darauf gib eine Lage von dem weich gedünſteten Reis, dann wieder auf einen Finger dick Faſch, wieder Reis und ſo fort, bis die Form voll iſt; zuletzt mache einen Deckel von dem Reis, ſtelle die Form in kochendes Waſſer und laß es wenigſtens drei Viertel Stunde kochen, dann ſtelle es ſammt dem Waſſer in eine heiße Röhre, daß es auch oben gar wird; hierauf ſtürze es auf die Schüſſel und gieße die Suppe, worin alles gekocht hat, ein wenig bräunlich eingebrennt darunter. Dies iſt eine kräftige und nahrhafte Speiſe.
Wer die Soß ſüßlich haben will, kann ein Stückchen goldbraun geröſteten Zucker derſelben beifügen.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Faſchirter Kohl mit Reis in Dunſt gekocht.", in: Die Hausköchin (1867), 05-33,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=faschirter-kohl-mit-reis-in-dunst-gekocht (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)