Kaffee.

Aus: Die Hausköchin (1867), 21-44

Originalrezept:

Schütte den grünen Kaffee auf ein Pfannel, ſetze es über Kohlen, und rühre den Kaffee beſtändig, bis er anfängt gelb zu werden; nun beſtreue ihn mit geſtoßenem Zucker, und rühre ihn beſtändig, bis er ſchön braun iſt, dann ſchütte ihn auf einen Teller und decke das Pfannel darüber, damit die Kraft nicht ausrauche; hernach mahle den Kaffee fein, und gib ihn entweder in die Maſchine, oder koche ihn in kochendes Waſſer oder in das bereitete Kaffeelager ein, dann quirle ein kleines Stückchen Eidotter in kaltem Waſſer ab und gieße es während des Kochens in den Kaffee, ſo wird er alſogleich ſchön klar. Wird der Kaffee in der Maſchine gekocht, ſo kläre das Lager auf folgende Art: gieße auf den Satz reines Waſſer und laß es kochen, dann gib darein ein Stückchen des abgequirlten Eidotters und laß noch einen Sud darüber gehen; hierauf ſtelle es vom Feuer und gieße es ab, dann laß es wieder kochen, und gieße es ſo kochend in den Kaffeebeutel in die Maſchine, oder koche darin den Kaffee ein.
Dieſe Klärung iſt beſſer, als Hirſchhorn und Hauſenblaſe, und iſt in jeder Haushaltung ſtets bei der Hand. Zuſatz im Kaffee taugt eigentlich keiner etwas; manche geben Cichorie, andere Eicheln, gedörrte, gebrannte gelbe Rübe, Erbſen u. a. m.; wenn ſchon ein Zuſatz ſein ſoll, ſo gib entweder ein wenig Cichorie, oder, was noch einen angenehmern Geſchmack gibt und geſund ſein ſoll, gut gereinigte gebrannte feingeſtoßene (denn mahlen laſſen ſie ſich nicht ſo leicht) Hagebuttenkörner; doch muß jeder Zuſatz zuerſt in den Kaffeeſatz eingekocht, das Lager mit dem Ei auf obige Art gereinigt, abgegoſſen, und dann erſt entweder der Kaffee darin eingekocht, oder dasſelbe in die Maſchine über den Kaffee gegoſſen werden. Ein guter, friſch gekochter Schmetten macht den Kaffee beſſer; ein Stückchen Vanilie kann man immer im Kaffee kochen laſſen, beſonders wenn er mit Schmetten getrunken wird; beim ſchwarzen Kaffee iſt es entbehrlich.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Kaffee.", in: Die Hausköchin (1867), 21-44,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=kaffee-2 (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)