Originalrezept:
1. Roth wird der Zucker gefärbt entweder mit Karmin, welcher jedoch früher mit einigen Tropfen Lemonieſaft angefeuchtet und zerrieben werden muß, oder mit Alkermesſaft.
2. Gelb wird der Zucker gefärbt mit einigen Tropfen aufgelösten Safran, nämlich: gieße auf den überklaubten Safran kochendes Waſſer und laß es ein Weilchen ſtehen, dann ſeihe es durch ein reines Tüchel, vermiſche es mit einigen Tropfen Lemonieſaft, gieße es in den bis zum ſechsten Grad aufgelösten Zucker und laß es noch unter beſtändigem Umrühren ein wenig auf der Gluth, dann gebrauche es nach Belieben. Blaßgelb färbt man denn Zucker, wenn man ihn auf Lemonie- und Pomeranzenſchalen reibt.
3. Blau wird der Zucker gefärbt entweder mit Veilchenſaft oder mit einem Tropfen in heißem Waſſer aufgelösten und mit Lemonieſaft vermiſchten Indigo; doch iſt auf jeden Fall der Veilchenſaft geſünder. Pflücke die Blättchen von ſchönen wohlriechenden Märzveilchen und ſtoße ſie in einem ſteinernen oder meſſingenen Mörſer, dann drücke den Saft durch ein dünnes leinenes Tüchlein und gib ihn in den Zucker. Wo keine Veilchen zu haben ſind, kann man den bereiteten Veilchenſaft aus der Apotheke kaufen.
4. Grün wird der Zucker gefärbt mit Spenatſaft, und man verfährt damit auf dieſelbe Weiſe, wie mit dem Veilchenſaft. Man kann zwar auch einen Tropfen Indigo mit einigen Tropfen Safran vermiſcht nehmen, doch iſt es wegen der Geſundheit nicht räthlich, und hier nur deßhalb angeführt, um diejenigen, die ſich deſſen bedienen, vielmehr davor zu warnen, als es anzuempfehlen.
5. Schwarz färbt man den Zucker am beſten mit Chokolade.
6. Braun kann man den Zucker färben mit einigen Tropfen ſehr ſtarken Kaffee. Brenne den Kaffee mit Zucker und ſtoße ihn ſehr fein im Mörſer, hernach gieße dar auf kochendes Waſſer und laß ihn recht kochen, dann klar werden, hierauf vermiſche ihn mit dem aufgelösten Zucker, wie alle übrigen Säfte, und gebrauche ihn nach Belieben.
Kategorisierung:
Süßspeisen:Hauptzutaten: Indigo, Karmin, Kermesbeerensaft, Limonensaft, Limonenschalen, Märzveilchen, Orangenschalen, Rohkaffee (ungeröstet), Safran, Schokolade (gerieben), Spinatsaft, Wasser (heiß), Wasser (kochend), Zucker
Transkription:
Julian Bernauer
Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Zucker in verſchiedenen Farben.", in: Die Hausköchin (1867), 21-67,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=zucker-in-verschiedenen-farben (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.
In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)