Originalrezept:
MAn nimmt ein frisches Ey / verklopfft es wohl / rühret einen Vierding / oder viertel Pfund / schönen rein= gestossen und durch= gesiebten Zucker / wie auch eben so viel schönes Mehl / eine gantze klein= zerstossene Muscatnuß / und zwey Löffel voll Zimmet= oder Rosenwasser darein / rühret alles wohl durch einander / wirckets auf einem Bret / mit gar wenig Mehl ab / walcherts aus / und druckt mit einem dazu gehörigen Eisen kleine Plätzlein daraus / oder formirets von freyer Hand / nach belieben: legets dann auf ein Blech / welches zuvor mit ein wenig Butter bestrichen worden / setzets in den Ofen / und lassets bachen / aber nicht gar zu hart. *
* Wann man obbesagter massen das Zimmet= Wasser nicht dazu nehmen will / kan man ein halb Loth Zimmet davor darunter rühren / und also Zimmet= Nüßlein machen / verlangt man aber Pfeffer= Nüßlein / so bleibt das Zimmet / und Zimmet= Wasser davon / und wird allein ein Quint kleingestossener Pfeffer davor darunter gerühret.
Anmerkung:
Eine ganze zerriebene Muskatnuss oder wahlweise knapp 4 g Pfeffer (ca. 1 gehäufter Teelöffel) ergeben für die kleine Teigmasse ein extrem würzig-scharfes Aroma, dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechend. Diese Gewürze regten den Speichelfluss und die Verdauungssäfte an und hatten damit auch eine gewisse gesundheitsfördernde Wirkung.
1 Pfund = knapp 500 g, 1 Vierding oder Viertel Pfund = ca. 120 g,
1 Loth = 14-18 g, 1 Quint = 3,65 g
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Pfeffer= oder Zimmet= Nüßlein.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 17, Nr. 087,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=pfeffer-oder-zimmet-nuesslein (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)