Neunaugen zu sieden.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 03, Nr. 155

Originalrezept:

LEge die Neunaugen in eine Schüssel / gieß ein= oder dreymal heiß= siedendes Wasser darüber / und haue dieselbige mit einem Besenreisig / daß der Schleim davon herab komme; würff sie hernach in ein kaltes Wasser / und drucke sie vornher beym Kopff wohl / so gehet jeden ein Bluts= Tröpfflein aus dem Maul / (welches man vor ungesund halten will /) oder aber schneide und würff den Kopff / und ein wenig vom Schwantz / gar hinweg; laß alsdann diese Fische im Wasser / welches ein wenig gesaltzen / in einer Pfannen so lang als weiche Eyer sieden: nach diesem seihe das Wasser wieder herab / und gieß eine Erbsen= Brühe daran / würtze es mit Ingber / Pfeffer / Cardamomen und Muscatblüh / laß sie mit einem guten theil Butter noch ein wenig sieden / saltz es auch so viel als nöthig / richts an / und streue Muscaten= Blüh darauf.

Anmerkung:

Neunaugen (auch Lampreten genannt): aalförmige Fische mit gezahntem Saugmaul; stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Bezeichnung Neunauge stammt von den seitlichen Kieferspalten, die entfernt an Augen erinnern.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Neunaugen zu sieden.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 03, Nr. 155,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=neunaugen-zu-sieden (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)