Originalrezept:
MAn nehme von einem hintern Kalbs= Viertel den Schlegel oder die Keule / und haue / so man will / die Hexen davon ; dann ziehet man dem Schlegel die äusserste Haut ab / und beitzet ihn acht Tage lang in Essig ein : wann man ihn dann in eine Pasteten schlagen will / wird er zuvor auf beyden Seiten gespickt ; dann stellt man ihn in einer Bratpfannen ein wenig in ein Bach= Oefelein / daß er wol ertrocknet / oder schipffet ihn auch nur / vermittelst ein und anderes walls / im Wasser und Essig ab / und läst ihn hernach wieder wohl ertrocknen ; hierauf wird er mit Saltz / Pfeffer / Cardamomen und Muscatblüh eingewürtzt / ein Pasteten= Teig / wie gleich anfangs gelehret worden / angemacht / ausgewälchert / der Boden nach den Schlegel daraus formiret / und derselbe darauf gelegt : will man aber ein Gehäck darein machen / so kan man dasselbige auf die schon gleichfalls beschriebene Art verfertigen / und selbiges zuvor auf den Boden / und dann den Schlegel darauf legen / mit Gewürtz bestreuen / und mit Limonien / auch / nach belieben / Citronen und Butter auszieren / den Deckel darauf / und die Pasteten auf gemeine Art zusammen machen / und zuletzt wann sie fast ausgebachen / die Brühe / so gleichfalls Num. 1. und 2. bereits zu lesen / darein giessen.
Anmerkung:
Kastran – siehe Rezept 23 – kastrierter Schafwidder
Hexen – Knochenende beim Schlögel
Kategorisierung:
Pasteten & Würste:Hauptzutaten: Brühe, Butter, Essig, Hammelkeule, Kalbskeule, Kalbsschlögel, Kardamom, Limonen, Muskatblüte, Pastetenteig, Pfeffer, Salz, Zitronen
Transkription:
Irene Tripp
Zitierempfehlung:
Irene Tripp (Transkription): "Eine kälberne Schlegel= Kastran= oder Kalbs= Keul= Pastete / auf andere Art.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 04, Nr. 024,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-kaelberne-schlegel-kastran-oder-kalbs-keul-pastete-auf-andere-art (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Irene Tripp.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)