Originalrezept:
AUf eine Real– Schüssel / nimm du das gantze vordere Viertheil / schlag das forderiste blutige Stücklein von dem Hals / und das lange Bein / so an der Schulter vorgeht / herab / untergreiffe das gantze Stuck mit einem langen schmalen Messer; fülls und spicks / und brats in allweg / wie die Brust; wer will / regalierts im Anrichten / mit gefüllter / und in Schmaltz gebachener Semmel und Petersil / oder Grünes und Lemoni: Man kan auch in Schmaltz mit Meel gebachene / und in vier Theil geschnittene Bock= Brüß zum Garnieren nehmen / oder solche in Butter gebräunter / seynd auch gut darzu / man schneide es überzwerch / oder nach längs / satze es / und vor dem Bachen oder rösten müssen sie wohl abgetrücknet werden mit einem Tuch.
Anmerkung:
- Eine „Real-Schüssel“ ist vermutlich eine besonders große und schöne Silberschüssel (Real = spanische Silbermünze vom 14. bis 18. Jh., von rey = König). So tauchen z.B. in einem Verzeichnis des Tafelsilbers von General Wallenstein u.a. 12 Realschüsseln auf, nebst anderem Silberzeug. Auch die Fürsterzbischöfe von Salzburg speisten standesgemäß von silbernen Tellern und Schüsseln.
- vorletzte Zeile: „satze es“ (sic) statt „saltze es“.
Kategorisierung:
Fleisch & Geflügel:Hauptzutaten: Füllung, Kalbfleisch, Petersilie, Schmalz, Semmel (gefüllt), Speck
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Von dem vordern Kalbs= Viertheil.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch III-1 Kap. 02 Nr. 103,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=von-dem-vordern-kalbs-viertheil (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)