Originalrezept:
NImm acht neu= gelegte Eyer / schlags auf / und nimm die Hünlein / oder Vögel darvon / hernach nimm so viel zerlassenen Butter als der aufgeschlagenen Eyer seynd / sprittle es in einem Hafn oder Dopff wol untereinander / nimm ein Brocken eines Ey= groß Schmaltz in ein Pfann / laß heiß werden / und linde einen Löffelvoll Meel nicht braun / gieß so viel Milch in dieses Schmaltz / und geröstes Meel in die Pfann / oder Casserol / als die acht aufgeschlagene Eyer / oder der zerlassene Butter ist geweßt / laß die Milch mit diesem Eingebrenn nur aufsieden / hernach laß dir helffen / daß jemand die aufgeschlagene Eyer mit dem zerlassenen Butter wol und starck sprittle / und du giesse diese siedige Milch nicht zu gäh / auch nicht gar zu langsam unter währendem starcken Sprittlen an die Eyer und Butter / hernach nimm das schönste Mund= Meel / und mische mit einem Koch= Löffel / oder mit dem Sprittler das Meel so viel darein / daß er wie ein anderer ordinari Strauben= Taig wird / saltze ihn / ist er zu dünn / so gibe noch mehr Meel darein / ist er aber zu dick gerathen / so gieß nichts mehr darein / richte dir das Schmaltz in die Bereitschafft zum Bachen / damit / wann der Taig angemacht ist / du gleich bachen kanst / der Taig solle nicht kalt werden / du darffst auch in der Pfannen mit dem Strauben= Löffel nicht so offt herum fahren als sonst / machst du es recht an / so seynds die besten und schönsten Strauben / und wann sie recht gerathen / so seynd sie gantz zart / durchsichtig und rösch.
Anmerkung:
Eier können zwar befruchtet sein (= das kleine rotbraune Pünktchen ist der Keimfleck), aber wenn sie ausdrücklich als „neu gelegt“ bezeichnet werden, waren sie noch nicht bebrütet, d.h. es sollte noch kein Embryo erkennbar sein. Der Hinweis, man solle die „Hünlein oder Vöglein“ entfernen, ist deshalb seltsam.
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Strauben ohne Gerben / so auch gut / schön und rösch werden.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch IIII-2 Kap. 5 Nr. 066,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=strauben-ohne-gerben-so-auch-gut-schoen-und-roesch-werden (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)