Originalrezept:
MAn nimmt zehen oder zwölff lebendige Krebse / thut zuvor bey der Nasen das Bittere heraus / zerstösset sie in einem Mörsel klein / und zwingts hernach mit einer kalten Fleischbrüh durch einen Seiher; dann lässet man die Brüh siedend werden / thut ein wenig Butter dazu hinein / und macht den Teig damit an; in welchen entweder drey Dötterlein und ein gantzes Ey / oder zwey Dötterlein und zwey gantze Eyer / geschlagen werden: Selbigen formiret man nachmal in Schärtlein / und füllt gemeiniglich ein Krebs= Gehäck / oder zuvor abgesottene gantz ausgeschählte Krebse hinein; würtzt sie mit scharffen Gewürtz / thut ein wenig Butter hinein / giesst etwas von obiger / oder nur gemeiner Fleischbrüh dazu / und verfertiget sie / wie die bereits beschriebene.
Zu dem Vierdten Theil / und denen Krebs= Pastetlein / Num. 49. gehörig. [Aus dem Anhang]
ZU denen Krebs= Pastetlein können die Krebse / weil mit denen lebendigen gar übel um zu gehen / zuvor mit siedendem Wasser angebrühet / und / wann sie zerstossen / in Butter geröstet / nachmal Fleischbrüh daran gegossen / und mit einander gesotten werden / so wird die Brüh schön Roth / sonderlich so man die angebrühte Schalen mit abstösset, dann kan man die augeschählte Krebse klein hacken / unter das Mehl mischen / und den Teig damit anmachen.
Anmerkung:
Weshalb die Krebse unbedingt lebend im Mörser zerstoßen werden sollen, wird nicht erklärt; diese unsensible Vorgangsweise wird allerdings in gar nicht so wenigen Rezepten erwähnt.
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Noch andere Krebs= Pastetlein.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 04, Nr. 049,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=noch-andere-krebs-pastetlein (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)