Originalrezept:
DIe Aepffel= Sultze wird gemacht / wie die Num. 22. und 23. beschriebene Pfersich= Sultze; und zwar kan man den Safft dazu also anmachen: Nehmet ein gut theil Parstörffer= Aepffel / schneidet sie zu Spältlein / entweder geschählt oder ungeschählt / ist gleich viel; giesset in einen schön verglästen stollichten Hafen ein Röhren= Wasser / oder / an statt desselben / Wein / oder auch halb Wein und halb Wasser / so viel daran / daß es über die Aepffel gehe / lassets so lang sieden / biß sie weich werden wollen / zwingets durch; nehmet / wie bey den Pfersichen / zu anderthalb Seidlein / oder drey viertel= Maas / dieses Saffts / ein Pfund Zucker / oder auch zu einem Pfund Safft / ein Pfund Zucker lasset; beedes / den Safft und Zucker / mit einander zerschleichen und sieden / biß es verfaumet hat: Alsdann legt geschählte halb= geschnittene Parstörffer= Aepffel darein / und lassts ein klein wenig darinnen sieden / doch also / daß sie nicht zu weich werden / legets nochmal in eine Schüssel / deckets geschwind zu / damit sie schön weiß bleiben; werffet in den Safft oder Julep ein wenig eingeweichte Haussenblasen oder Quitten= Kerne / zusamt ein wenig Zimmet / lassets so lang damit sieden / biß die Brüh dicklicht wird / und sich sultzet; die Haussenblasen thut zwar fast besser / und sultzt sich eher: damit aber diese Sultzen noch kräfftiger und wohl= geschmacker werde / kan man / ehe sie gar dick wird / Citronen= Safft darein drucken / die Schelffen von Citronen damit aufsieden lassen / und so dann die Sultzen / wann sie allerdings fertig / einmal oder zwey durch ein reines Tuch seihen / über die Aepffel in die Schüssel giessen / und wann sie bestanden / nach belieben / entweder mit frischen Citronen= Schelffen / oder aber eingemachten Citronat / Citronen= und Pomerantzen= Schelffen / Bögen= weiß zugeschnitten / bestecken und auszieren.
Oder:
NEhmet ein halb Pfund Zucker / und ein halbe Maas Wasser / wofern es aber beliebt / an statt der Parstörffer= Aepffel / Quitten zu nehmen / so thut drey viertel= Pfund Zucker / und drey Seidlein / oder anderthalbe Maas / Wassers dazu: dann läutert solches in einen Geschirr / und legt die zuvor geschählte und halbierte Aepffel darein / lassts sieden biß wohl weich sind / zerdruckets dann und legts heraus; zwingt die Brüh oder Zucker zuvor durch / lassts noch mehr sieden / biß er sich sultzet / und giesst ihn also / wann ihr wolt / in ein erdenes Geschirr / über die abgesottene / und schon in der vorigen Sultzen beschriebene Aepffel; ist aber das Geschirr gläsern / müsset ihr den Zucker zuvor erkühlen lassen / doch daß er noch etwas warm bleibe / und dann darein giessen; sonst zerspringt das Geschirr. Wann an statt der Aepffeln Quitten genommen werden / muß man selbige gar gemach sieden lassen / und in Stücklein gebrochene Zimmet / dazu legen / daß sie den Geschmack davon bekommen / und zudecken / damit sie schön roth bleiben.
Kategorisierung:
Süßspeisen:Hauptzutaten: Borsdorfer Äpfel, Hausenblase, Orangenschalen, Röhrenwasser (Leitungswasser), Wein, Zimt, Zitronat (eingelegte/kandierte Zitronen), Zitronensaft, Zitronenschalen (Zesten), Zucker
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Eine Aepffel= Sultze.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 14, Nr. 027,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-aepffel-sultze (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)