Zimmet= Röhrlein.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 17, Nr. 149

Originalrezept:

WEichet schönen Tragant im Rosenwasser ein / zwinget selbigen nachmal durch ein reines Tüchlein / und rühret klar durch= gesiebten Zucker / Zimmet / und etwas wenigs von Bolo Armena darein / als welcher ihnen die Farb giebet; lasset ein paar Tropffen Zimmet= Oel darein fallen / wircket so viel klar= gesiebten Zucker darunter / biß es wie ein rechtes Teiglein wird: alsdann walcherts zu langen Stritzeln / überfahrets hernach mit einem Walcherhöltzlein / daß es in der Dicken wird / wie ein Zimmet= Röhrlein: Nehmet alsdann kleine Weiden= Höltzlein eines Fingers lang / oder so lang man selbsten will / schlaget den Teig darum zusammen / legets auf ein Papier / lassets ertrocknen / und ziehet / wann sie erhartet / die Höltzlein heraus.

Anmerkung:

  • Tragant: natürlicher Gummi aus dem Milchsaft der angeritzten Tragantpflanze. Mit dieser Modelliermasse wurde in der Barockzeit alles Mögliche als Dekoration für Torten oder überhaupt für die fürstliche Tafel geformt: Früchte, Tiere, Blumen etc. Heutzutage werden Torten mit Fondant dekoriert, einer modellierbaren Zuckermasse in allen Farben.
  • Bolo Armena (auch Terra Armena):  im Mittelalter Synonym für medizinisch angewandete Tonerde.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Zimmet= Röhrlein.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 17, Nr. 149,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=zimmet-roehrlein (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)