Wegwarten oder Cichorien zu zurichten.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 133

Originalrezept:

WAnn von denen Cichorien und Wegwarten die schwartze Schelffen reinlich abgeschählt / und selbige ferner zubereitet seyn / kan man sie drey oder vier Stunden lang im Röhrenwasser ligen lassen; alsdann in einem Hafen ein Wasser siedend machen / die Wegwarten hinein legen / und eine gute weile sieden lassen; etliche saltzen sie auch alsobald im zusetzen / allein sie werden davon gar roth / bleiben also viel schöner und weisser / wann mans nicht saltzet: Wann sie nun im Wasser so lang / biß sie etwas weich werden wollen / abgesotten sind / so seihet das Wasser wohl davon ab; sind sie alsdann noch etwas bitter / und es leidets die Zeit / kan mans noch ein wenig in ein kaltes Wasser legen / hernach wohl abseihen / und in einen stollichten Hafen eine gute siedende Fleischbrüh daran giessen / mit Pfeffer / Cardamomen und Muscaten= Blüh würtzen / auch zugleich / oder auf die letzt / ein Stücklein Butter daran thun / und ferner sieden lassen; oder aber gleich anfangs / an deren statt / ein Mehl darein brennen.

Anmerkung:

Die Zichorienwurzel wurde nicht nur als Gemüse zubereitet, sondern ab Ende des 17.Jh. auch als Ersatz für den teuren Bohnenkaffee verwendet, oder zum Strecken desselben. Zu diesem Zweck wurde sie getrocknet, geröstet und gemahlen.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Wegwarten oder Cichorien zu zurichten.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 133,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=wegwarten-oder-cichorien-zu-zurichten (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)