Originalrezept:
Bereite schöne Weichseln, die aber nicht gar zu zeitig seynd, schneide die Stengeln halb ab, wasche sie sauber aus, alsdann nimm ein Pfund Weichseln, und 3. Vierting schönen Zucker, gieß auf den Zucker ein Seitel Wasser, wann er anfangt zu sieden, schröcke ihn dreymal mit Wasser ab, damit er sich läutere, lasse ihn schön dick sieden, hernach setze ihn vom Feuer, lasse ihn überkühlen, schütte die Weichseln darein, setze sie auf eine gemache Glut, und laß sie langsam sieden, unter währendem sieden schüttle sie öfters, und setze sie vom Feuer, siede sie so lang, bis sie schön durchsichtig werden, hernach schütte sie in einen saubern Weidling, und lasse sie über Nacht stehen; den andern Tag übersiede sie wiederum ein wenig, fange sie mit einem Löffel auf die Reiter, lasse den Saft ein wenig dicker sieden, bis er sich recht sulzet, richte die Weichseln in ein Glasel, schütte die Sulz überkühlter darüber, und also seynd sie fertig. Desgleichen mache die Amerillen*, und Spanische Gundien**, oder andere schöne Pelz= Weichseln***.
Anmerkung:
* Amerillen (auch Amarellen) sind dunkle Sauerkirschen, also Weichseln.
** Spanische Gundien sind anscheinend ebenfalls eine Weichselart.
*** Pelz-Weichseln oder -kirschen stammen von einem veredelten Baum; „pelzen“ ist ein alter oberdeutscher Ausdruck für „pfropfen“ (Grimm, Krünitz)
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Die Spanischen Weichseln einzumachen.", in: Bewehrtes Koch-Buch (1759), N. 502,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=die-spanischen-weichseln-einzumachen (21.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)