Originalrezept:
Haw den Kappaunen zu kleinen stücken / nim(m) ein neuwen Hafen oder Topff / der wol außgesotten ist / setz den Kappaun darinn zu mit lauterm schönen Wein / laß jn darinnen sieden / biß daß er wol weich wirt / nim(m) darnach das Fleisch sampt der Brüh / vnd laß es durch ein Härin Tuch durchlauffen / Nim(m) widerumb ein frischen Topff / der außgesotten ist / geuß die Brüh darein / nim(m) gantze Zimmet / die klein gebrochen / ein viertel eines Pfundts / thu sie in die Brüh / vnnd etwan zehen gantze Neglein / die fein sauber außgewaschen seyn / Nim(m) einen Schneeweissen Zucker / damit richt die Brüh wol zu / laß miteinander sieden / sampt der Brüh / etwan ein halbe stundt lang / vnnd wenn du es schier wirst vom Feuwer nemmen / so mach es gelb mit Saffran / laß ein wenig sieden / doch nicht zu lang / nim(m) es vom Feuwer hinweg / vnd schüt es in ein schönen saubern Wüllen Sack / laß es durchlauffen in eine Schüssel / so wirt es schön vnd lauter / laß darnach gestehen / so kanstu es zerschneiden / oder gantz geben / wie du wilt / so ist es ein kräfftige Speise. Du kanst von einem Kappaunen nicht viel machen / darumb muß man die Brüh kurtz lassen eynsieden. Denn ein solche Gallrat wirt gestehen / es sey der Sommer wie heiß er wöll / wenns nur in einem kalten Keller ist / so gestehet es ehe / denn mit Hausen Blasen / ist auch gesunder vnnd lieblicher zu essen / schmeckt lieblich nach dem Zimmet. Wiltu aber ein grosse Gallrat machen / so mustu viel Kappaunen darzu haben / so kanstu sie mache(n) grün / rot / oder mit jrer eygnen Brüh / so stehet es schön von dem Zimmet. Vnd solche Gallrat kan man auff vielerley manier zurichten / aber sie kosten viel / Denn ein grosser Vogel muß ein groß Nest haben / wil man Schweinsköpff essen / so muß man Hundtsköpff daran setzen.
Anmerkung:
- Die ausdrückliche zweimalige Anweisung, einen neuen, gut ausgekochten Topf zu verwenden, wird leider nicht begründet.
- Rumpolt gibt hin und wieder launige Kommentare zu seinen Rezepten ab, oft in Form von Redewendungen, wie zum Beispiel hier. Er meint wohl in etwa „aus nichts wird nichts“, also man darf an den Zutaten nicht sparen, wenn man etwas Gutes kochen will.
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Ein Gallrat zu machen von dem Kappaunen.", in: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 03, Teil 20, Nr. 36,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-gallrat-zu-machen-von-dem-kappaunen (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)