Ein ring Laxative.

Aus: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0970
Diätetische Verwendung:

Originalrezept:

Sechs Zwetschgen setze in ein klein Häfe= lin mit halb Wein vnd Wasser zum Fewr / thue in ein Tüchlin anderhalb Quintlein Senetblätter / ein wenig Rosinlin / Fenchel / oder Mattenkümmich Körner / laß es mit einander über das halb einsieden / truck das tüch= lein / darin die Senetblätter / wol auß / über die gekochte Zwetschgen / strewe wol Zucker vnd Zimmet darauff vnd isse dieselben samt der Brühe. Es laxiert gar sanfft vnd wol / so es zu schwach wäre / so kann man mehr Se= netblätter nemmen / doch nicht über zwey oder dritthalb Quintlein.

Anmerkung:

„Ein ring Laxative“ bedeutet „ein geringes, mildes Abführmittel“.

Zwetschken werden auch heute noch in Form eingeweichter Dörrpflaumen als mildes Abführmittel verwendet.

Sennesblätter galten schon im Mittelalter als wirkungsvolles Laxativ; die ersten medizinischen Belege stammen aus dem arabischen Kulturkreis. Aus den getrockneten Blättern des Senna-Strauches wird ein Teeaufguss zubereitet, der am besten über Nacht wirken soll; die getrockneten Samen sind noch etwas milder als die Blätter.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Ein ring Laxative.", in: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0970,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=ein-ring-laxative (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.