Originalrezept:
NEhmet kleine junge Hüner / welche schön gebrühet und gewässert seyn / zerschneidet sie Viertel= weiß / oder machet zwey Stuck aus einem Viertel / saltzt und würtzet sie / schneidet auch ein kleines Zwiebelein / und ein einiges Zehlein von Knoblauch darein; last in einer Pfannen ein frisches Schmaltz oder Butter heiß werden / und röstet die Hüner zusamt den Zwiebeln und Knoblauch darinnen / biß die Hüner schön licht= gelb werden; dann giesst ein wenig Fleischbrüh und Wein daran / druckt Citronen= Safft darauf / würtzet mit allerley guter Gewürtz / last alles mit einander sieden / biß die Hüner wohl weich werden; indessen schwingt es in dem Topff etlich mal herum / daß alles recht unter einander komme / werffet auch klein= geschnittene Citronen= und Pomerantzen= Schelffen darein / lasts zusamt ein wenig gehackten Petersilien= Kraut und Lorbeer= Blättern / oder Rosmarin und Pertram= Kraut / welches nemlich hievon beliebt / aufsieden; drucket gegen die letzt noch ein wenig Citronen= Safft darein / welcher diese Fricassé gar annemlich macht: Indessen klopffet zu zweyen Hünern zwey oder drey Eyerdottern / schneidet ein wenig Butter darein / und giesset die siedende Brüh von den Hünern / mit stetem Rühren / an die Eyerdottern und Butter; richtet die Hüner in eine Schüssel / giesst die Brüh darüber / und streuet klein= geschnittene Citronen= Schelffen darauf. *
* Hiebey ist zu erinnern / daß wann die Hüner in der Pfannen im Schmaltz geröstet seyn / man sie nur in einem stollichten Hafen oder Pasteten= Tiegel gar abkochen / ( da man zugleich / von welchen Kräutern es beliebt / dazu thun mag / ) oder auch wohl nur in einer Schüssel / auf einem Kohlefeuer aufsieden lassen könne / weil sie bißweilen einen Geschmack von der Pfannen an sich ziehen: So auch / wann die Brüh mit den Eyerdottern angerührt werden / darff man sie hernach nicht mehr aufsieden lassen.
Kategorisierung:
Fleisch & Geflügel:Hauptzutaten: Butter, Dotter (Eigelb), Fleischbrühe, Gewürze, Huhn, Knoblauchzehe, Lorbeerblätter, Petersilienkraut, Pomeranzenschale, Salz, Schmalz, Wein, Zitronensaft, Zitronenschalen (Zesten), Zwiebel
Transkription:
Waltraud Ernst
Zitierempfehlung:
Waltraud Ernst (Transkription): "Eine Fricassé, auf andere Art.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 036,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-fricasse-auf-andere-art (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Waltraud Ernst.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)