Eine Quitten= Latwergen einzumachen.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch II-2 Kap. 4 Nr. 080

Originalrezept:

NImm auf I. Pf. Zucker / I. Pf. Quitten / thue den Zucker und die Quitten gleich wägen / sammt den Schaalen / aber die Quitten müssen ein wenig Fürschlag haben / von wegen der Schaalen / nimm alsdann den Zucker in eine meßingene Pfannen / und gieß auf I. Pf. Zucker ein gutes Mäßlein Wasser / seyn die Quitten frisch / so ist ein Mäßlein Wasser genug / seynd sie aber alt / und zäh / so must mehr Wasser in Zucker nehmen / setz alsdann den Zucker über / läutere ihn / sobald er siedet / und der Faim wegkommt / so thue die gewogene Küttenscheelen / und wische das Messer offt ab / daß die Quitten nicht schwartz werden / den Butzen / und das Steinige fein heraus geschnitten / alsdann die gescheelten Spalten geschwind in siedenden Zucker / und darinnen sieden lassen / biß die Quitten zimlich weich werden / thue sie alsdann mit dem Zucker= Löffel heraus / thue sie in einem steinern Mörsel zerstossen / wanns gestossen seyn / so thue sie wieder in den Zucker / wann due vermeynest / daß zuviel Safft daran wäre / so kan der Zucker besser eingesotten werden / ist der Zucker aber recht / so thue sie gleich nach dem Stossen in den Zucker / nimm alsdann von 3. oder 4. Lemonen den Safft / der gar schön ausgetruckt ist / und kein Kern darbey seyhn solte / thue den Safft in den Zucker und Kütten / laß ein kleines Südlein thun / von denen Lemoni= Schelffen schneide das Weisse schön heraus / rhue von disen Schelffen in die Latwergen / dise müssen zum allerletzten darein gelegt und nicht gesotten werden / du kanst dise Latwergen gebrocket und klar lassen / wilt du sie klein und klar haben / must du nicht stossen / sondern mit dem Löffel zerstopffen / will man Gewürtz nehmen / kans auch geschehen / als von Näglein und Zimmet / allein von dem Gewürtz wird es braun und schwartz / je ehender die Kütten gesotten werden / je schöner und weisser wird die Latwergen / nimm alsdann die gläserne Schälein / wasch solche schön sauber / und lasse sie über einem Kohlfeuer schön warm werden / und schütte die Latwergen noch warmer hinein / und laß verkühlen / laß in einer warmen Stuben abtrücknen / doch nicht zu heiß / und wanns ausgetrücknet ist / so behalts biß du es brauchest / man kans auch in Gestadten giessen / es ist recht und gut.

Kategorisierung:

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Hauptzutaten: , , ,

Transkription:

Sepp Meister, Steffi Schinagl

Zitierempfehlung:
Sepp Meister, Steffi Schinagl (Transkription): "Eine Quitten= Latwergen einzumachen.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch II-2 Kap. 4 Nr. 080,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-quitten-latwergen-einzumachen (21.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Lukas Fallwickl.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)