Eine Schnepffen= Pasteten / auf andere Art.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 04, Nr. 015

Originalrezept:

DIe Schnepfen= Pasteten werden also zugerichtet / und zwar erstlich die Schnepffen sauber gerupfft und ausgenommen / mit Essig und Wein / oder auch nur mit Wasser wohl gewaschen ; etliche legen sie vor ein wenig in Wein / so aber verbleiben kann : dann werden die Schnepffen / ehe man sie einschlägt / ein wenig auf den Rost gelegt / daß sie in etwas vertrocknen / auch auf der Brust mit Zimmet und Gewürtz= Nägelein besteckt und eingewürtzt / wie das ander Geflüg ; doch muß man ihnen zuvor die Köpffe / Fliegel und Füß abschneiden / die Bein hineinwärts stecken / den Schnepffen= Schweiß von dem Eingeweid klein zerhacken / zu sehr Schnepffen eine Hand voll gerieben Rocken= Brod / wie auch Satz und Pfeffer / darunter rühren / ein wenig Schmaltz in einem Pfännlein / so viel dazu vonnöthen ist / heiß machen / und es ein wenig darinnen rösten / dann wieder heraus in ein Nepfflein thun / und noch eine Hand voll geriebenes Rocken= Brod darunter / damit es etwas dicklicht werde / wie auch eine Hand voll Zucker / klein= geschnittene Citronen= Schelffen / und vom Gewürtz / Cardamomen / Negelein und Muscatblüh darunter rühren / und alles wohl durch einander mischen : wann nun der Teig zu den Boden ausgewälchert / kan man diesen angemachten Schnepffen= Schweiß auf den Boden / und dann die Schnepffen darauf legen / mit Gewürtz und klein= geschnittenen Citronen= Schelffen bestreuen / mit Butter und Citronen= Plätzlein belegen / und ferner die Pasteten verfertigen wie die andern ; zu letzt kan man ihr auch / wann sie eine Stund im Ofen gestanden / und zwar zu sechs Schnepffen ein halb Seidlein oder halbe Maas Brüh / von halb Essig und Wein geben / und also folgends gar abbachen lassen : diese Pasteten hat ungefehr zwey Stunden zu bachen nöthig / und kan mit anderthalb Diethäufflein / oder anderthalb Achtel Mehl verfertiget werden.

Anmerkung:

Ein Diethäuflein ist ein altes Nürnberger Volumsmaß für Getreide. 1 Diethaufe  entspricht rund 5 Liter

Transkription:

Irene Tripp

Zitierempfehlung:
Irene Tripp (Transkription): "Eine Schnepffen= Pasteten / auf andere Art.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 04, Nr. 015 ,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=eine-schnepffen-pasteten-auf-andere-art (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Irene Tripp.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)