Gebackene Semmeln.

Aus: Die Hausköchin (1867), 09-122

Originalrezept:

Reibe kleine, extra dazu bereitete Semmeln ab, ſchneide oben ein rundes Deckelchen aus und nimm die Broſen heraus; doch gib Acht, damit du beim Aushöhlen keine Offnung machſt. Laß ſowohl die Semmeln als auch die Deckel in heißem Schmalz ſchön goldgelb backen, die Broſen trockne und ſtoße ſie im Mörſer, dann röſte ſie ebenfalls ſchön goldgelb. Auf 8 Semmeln, welche wenigſtens für 6 Perſonen angerichtet werden müſſen, treibe 4 hartgeſottene Eierdotter ab, gib dazu die geröſteten Semmelbröſeln, dann einen Eßlöffel voll eingeſottenen Ribis, Weichſel oder Hagebutten, einen Eßlöffel voll gebratene geſchälte kleingeſchnittene Kaſtanien, einen Eßlöffel voll geſchälte kleingeſchnittene ſüße Mandeln, ein bischen kleingeſchnittene Lemonieſchale, treibe alles wohl ab, und miſche noch den Saft von Ribis oder Weichſeln bei; in Abgang deſſen verdünne es mit einem Löffel voll guten Wein, fülle die Semmeln damit, decke ſie mit den Deckeln zu, und richte ſie auf eine Schüſſel an; nun laß in einem halben Seidel rothen Wein ein Stück Zimmt, einige Gewürznelken, ein Stück Lemonieſchale kochen, gib darein 4 Loth Zucker und einen Löffel voll Eingeſottenes, zerrühre es recht, ſeihe es durch, und gieße es unter die Semmeln, dann ſtelle es in die Röhre und laß es etwa eine halbe Stunde ausbacken; damit die Schüſſel nicht ſpringe, ſtelle ſie auf ein Blech, worauf entweder Salz oder Aſche geſtreut ſein muß; wenn es ausgebacken iſt, gib auf jedes Deckelchen eine eingeſottene Weichſel oder ein Häufchen eingeſottenen Ribis, beſtreue es recht mit Zucker und Zimmt, und trage es zur Tafel.

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Gebackene Semmeln.", in: Die Hausköchin (1867), 09-122,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gebackene-semmeln (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)