Originalrezept:
MAch ein Schnittlein in die Geil / zieh die grobe Häut darvon; oder sied sie in gesaltzenem Wasser / so lassen sie sich recht butzen / abscheelen und auswaschen; dann schneidt mans zu dünnen Schnitzlein / oder Blättlein / und werden sie mit Saltz / Pfeffer und Meel herüber geschwungen / und gleich denen Fischen aus wohl= heissen Schmaltz gebachen: regaliers mit gebachenen Kräutern.
Anmerkung:
Es wäre interessant zu wissen, ob damals auch Frauen dieses Gericht gegessen haben, denn heute werden gebratene Hoden vor allem in südlichen Ländern verzehrt, und eigentlich ausschließlich von Männern, die sich dadurch eine potenzsteigernde Wirkung erhoffen. Aber anscheinend waren Hoden von Stieren, Böcken und Wild zu Haggers Zeiten eine durchaus „normale“ Speise, die keiner besonderen Erwähnung hinsichtlich der möglichen Wirkung auf den Organismus wert war.
Man verarbeitete damals praktisch alle Teile des geschlachteten Tieres, auch Euter, Ohren, Schwänze etc., die heutzutage nur mehr als Hunde- und Katzenfutter verwertet werden. In China hingegen gelten z.B. Schweinsohren und -schwänze als Delikatesse, was den europäischen Schweinezüchtern neue Märkte eröffnen könnte.
Kategorisierung:
Fleisch & Geflügel:Hauptzutaten: Kräuter, Mehl, Pfeffer, Salz, Schafshoden, Schmalz
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Geil von denen Böcken / oder Schaafen gebachen.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch III-1 Kap. 03 Nr. 050,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=geil-von-denen-boecken-oder-schaafen-gebachen (21.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)