Gestossen Hüner.

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 57

Originalrezept:

Seud die alten feisten Hüner wol / feim die Brüh [S. 58] vnd mach sie lauter als ein Wasserbrüh / geuß nicht mehr dran / saltze es / verseuds nicht / Thu die Hüner aus / vnd behalt die Brüh / seihe das feiste ab in einen andern Hafen / vnnd die mager Brüh aber in ein an= dern / die laß also stehen. Denn zeuch die grosse Bein auß den Hünern / hack sie gar klein / Weich ein Brot= brosam weitzen brodts wol in der magern Brüh / dar= nach nim das brodt vnnd Hüner / stoß es gar wol in eim Mörser / zwings durch ein Pfeffertuch mit der Hünersuppen / stoß noch einst / zwings aber durch / ists zu dünn / so thu mehr weiß brodt drein / zwings durch / Ists zu dick so zwing es ohn brod durch / erwells in ei= ner Pfann / Mach es ab mit Würtz vnd saltz. Wenn es nun durch ist gangen / so sind es gestossene Hüner / thu lauter buttern darauff. Du magst all Vögel also stossen vnd mit seiner Farb absieden.

Anmerkung:

  • „feim die Brüh“ = schäum die Brühe ab
  • „Pfeffertuch“ = ein Pfeffertuch oder eine (gelochte) Pfefferpfanne wurde zum Durchpassieren verwendet, um sämige Saucen („Pfeffer“) herzustellen, wie im obigen Rezept. Dass man damit nur Pfefferkörner aus einer Brühe entfernen wollte, wie es manchmal erklärt wird, erscheint mir als nicht zutreffend.
  • „… vnd mit seiner Farb absieden“ = unklar

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Gestossen Hüner.", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 57,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gestossen-huener (21.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.