Originalrezept:
Nimb den besten / schönsten / weissen Imber / den du haben magst / hettestu aber keinen weissen / so wasch die rote Farb / damit der gemein Mann betro= gen wirdt / herab / so viel du wilt / mach dir ein sehr gute scharpfee Laug von Trüsenäschen / die schütt vber den Imber vnnd laß jhn wol erweichen / biß sich die öberste Haut ergibt / die scheel denn sauber herab / vnnd reinig den Imber wol von allen zäser= lin / vnd geuß frisch Laug drüber / vnnd laß stehen / so lang biß der Imber weich gnug wird / ist die Laug scharpff / so geschichts dester ehe / hab aber gut acht / das er nicht zu weich werd / vnnd all sein krafft ver= lier / denn wer er gar verderbt / darumb must du sein fleisig warten / offt ein zehen / zwo oder drey vonein= ander schneiden / vnnd besehen / ob es durchweicht ist / wenn er den recht / vnd nach deinem gutdüncken wol durch weicht ist / soltu mit einem fast dünnen Schreib= messerlein / als klein vnnd dünn du es gehaben magst / die harten äderlein innwendig in dem Im= ber durchstechen vnd abschneiden / so wird der Im= ber fein mürb / Wenn er denn also gebeitzt ist / vnnd durchstochen / so geuß die Laug ab / vnd wasche den Imber wol mit frischem wasser / daß sich die Laug wol abspül / vnnd herauß gezogen werd / magst jhn auch wol vber nacht in solchem frischem wasser li= gen lassen / vnd auff den Morgen aber sauber waschen / doch gemechtlich / daß die durchstochenen Zeen nicht gebrochen werden das mag zween oder drey tag ge= than werden / so lang biß man sihet / daß sie die Laug gar abgespült vnd gar herauß gezogen / vnnd das [S. 25] wasser nicht mehr glat ist nach der Laugen. Magst jhn auch also trücknen auff Härinsiben / wann er dann gnug getrücknet ist / so mache ein Syrop von Zucker / oder Honig / oder halb Honig vnd halb Zucker nach deinem gefallen / den geuß vber den Imber / zeuhet er denn was feuchtigkeit an sich von dem Im= ber / vnd wird zu dünn / so must jhn widerumb herab schütten / vnd noch einmal lasen sieden / vnnd so lang biß daß er recht vnd dick genug wird. Solcher eynge= beitzter Imber ist fast gut vnnd nützlich zu allen Ge= bresten vnd Kranckheiten des Leibs / von kalter Ma= teri erwachsen. Dieser Imber mag in einem Zinnen vnnd verglasurten Geschirr lang zeit gut behalten werden / in den höltzernen Feßlein derret er zu schnell auß.
Übersetzung:
Eingelegter frischer Ingwer
Transkription:
Marlene Ernst
Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Grünen Imber einzumachen", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 24,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gruenen-imber-einzumachen (24.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.