Originalrezept:
Zimmet / Muscatnuß / Muscatblust / Pa= rißkörner / Cardemenlin / Cubelin / Roßmarinblust / Majeron / jedes ein halb Loht / Aggleyen= Samen / weissen Senf / Bethonicablümlein / Fenchel / jedes ein Quintlein / weisse Violenwurtzlen ein halb Loht / ein je= des besonder gestossen / hernach alles mit gutem Canari Zucker / so auch rein gepulvert / vermischt / vnd nach Notthurfft auf gebäheten Brodtschnitten / in gutem Wein geweicht eingenommen.
Man mag auch darzu nemmen Nägelin ein halb Loht / Salbeykraut oder Blümlin ein Quintlein / Weinrauten= Samen ein Quintlein / weissen Wey= rauch ein Quintlin / weissen Mastix ein Quintlin / Mattenkümich ein Quintlin / vnd zermahlen / vnder vorige Species thun. Item praeparierten Coriander ein halb Loht. Num. 916.
Anmerkung:
Cardemenlin dürfte eine Verballhornung oder ein Druckfehler sein, vgl. dazu Cartymentin (Nr. 965). Am ehesten handelt es sich um Cardy, auch Carden / Cardonen, Distelkohl / Spanische oder Wilde Artischocke, die aufgrund ihrer Bitterstoffe nicht nur als Gemüse, sondern auch als Heilpflanze eingesetzt wurde.
Mit Cubelin ist vermutlich Cubeben-Pfeffer gemeint, auch Stielpfeffer genannt. Diese seit der Antike bekannte Gewürz- und Heilpflanze besitzt antiseptische und auswurffördernde Wirkung.
Die Akelei ist in allen Teilen giftig und sehr bitter; das Gift wird durch Trocknung und Erhitzung zwar neutralisiert, trotzdem ist die Verwendung als Heilpflanze eher zweifelhaft.
Canari Zucker wurde von den Kanarischen Inseln importiert und galt neben dem Madeira Zucker als der beste.
Die Weinraute ist seit der Antike eine Gewürz- und Heilpflanze mit bitter-würzigem Geschmack und zahlreichen Anwendungsbereichen. In der Volksmedizin galt sie als Allheilmittel, als magische Pflanze auch gegen Hexen und böse Geister sowie gegen Gifte aller Art.
Das Harz des Boswellia Baumes wird als Räucherwerk und zu medizinischen Zwecken verwendet. Der Zusatz „weiß“ wird für Weihrauch verwendet, der im Herbst gesammelt wird.
Mastix ist der ausgehärtete Harzbalsam von Mastix-Bäumen oder -sträuchern, die zu diesem Zweck angeritzt werden. Der Begriff leitet sich vom griechischen und lateinischen Wort für „kauen“ ab; der größte europäische Produzent ist Griechenland.
Mattenkümich, auch Wilder Kümmel oder Wiesenkümmel genannt, zählt zu den ältesten europäischen Gewürz- und Heilkräutern. Er wirkt durch seine ätherischen Öle appetitanregend und verdauungsfördernd sowie blähungshemmend und krampflösend im Magen-Darm-Trakt.
Kategorisierung:
Getränke:Hauptzutaten: Akeleisamen, Betonie, Brot (gebäht), Canari Zucker, Karden (Kardonen), Koriander, Kubebenpfeffer, Majoran, Mastix, Muskatblüte, Muskatnuss, Nelken, Paradieskörner (Guineapfeffer), Rosmarinblüten, Salbei, Veilchenwurzel (weiß), Weihrauch (weiß), Wein, Weinrautensamen, Weißer Senf, Wiesenkümmel (Wilder Kümmel), Zimt
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Gut Haubt= Triet.", in: Koch-Buch für Geistliche (1672), 0968,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=gut-haubt-triet (21.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.