Krebse zu sieden.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 018

Originalrezept:

ERstlich waschet die Krebse aus einem Wasser / thut selbige in eine Pfanne / giesst Wasser daran / werfft eine gute Hand voll Saltz darein / nach dem der Krebse viel oder wenig sind / ingleichen auch Kümmel und Pfeffer / setztet sie geschwind über das Feuer / deckets mit einer Stürtzen zu / und lassets sieden ; wann sie nun zu sieden angefangen / nehmet die Stürtzen hinweg / und verfaumets : so man nun sihet / daß sich die Schwäntze oder Scheeren gerne lösen / so haben sie genug gesotten ; dann schwingets in der Brüh wohl herum / oder übergiesset sie ein oder zweymal damit / seihet dann selbige davon wohl ab / werffet ein klein Stücklein Butter darein /und schwingets in der Pfannen ob dem Feuer noch ein und ander mal herum / so werden sie schön gläntzend ; schüttets dann auf ein Tuch / und legets fein ordentlich in eine Schüssel / daß die Scheeren herauswarts kommen ; streuet Petersilien= Kraut / auch / so es beliebt / abgezupffte blaue Borretsch oder Borragen / ingleichen auch andere Blümlein / unter einander gemenget / darauf / auf den Rand der Schüssel aber / Pfeffer / Ingber und Saltz : oder leget auf die vier Ecken der Schüssel nur kleine Häufflein von diesem Gewürtz / decket diese Schüssel mit einer andern zu / und tragets auf den Tisch.

Oder: MAn kan es auch auf diese weise machen : Wann nemlich die Krebse allerdings abgesotten worden / wie vor gedacht / so seihet das Wasser davon ab / und giest ein halbes Gläslein oder mehr Wein darüber / nach dem der Krebse viel seynd ; schwingets ob dem Feuer herum / und seihet den Wein wieder herab : schüttet die Krebse auf ein Tuch / und legets auf eine Schüssel / wie vor gedacht.

Oder: Wann die Krebse allerdings abgesotten / etliche mal mit dieser Brüh übergossen / und reinlich abgeseihet seyn / kan man an statt deß vorgedachten Weins / ein wenig gutes Oel über die Krebse in der Pfannen giessen / und solche über den Feuer herum schwingen ; dann in die Schüssel legen / und entweder also auf= und vortragen : Oder auch eine Brüh mit Oel / Pfeffer und Wein / welches in eines jeden belieben stehet / darüber machen.
Besihe den dritten Theil / Num. 203.

Transkription:

Juliane Wiemerslage

Zitierempfehlung:
Juliane Wiemerslage (Transkription): "Krebse zu sieden.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 018,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=krebse-zu-sieden (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Juliane Wiemerslage.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)