Originalrezept:
Faites-la cuire, ou la prenez cuite chez la Tripiere, l’habillez, la picquez, & la fai- tes rostir. Estant rostie, fendez la par la moitié, & seruez auec tel ragoust que vous voudrez.
Anmerkung:
Eine „Tripiere“ wurde auf Deutsch als Kuttlerin, Kuttelwäscherin oder Kuttelweib bezeichnet. Die Bouchers (Fleischhauer, Metzger) und Charcutiers (Schweinemetzger) gaben die Eingeweide (Tripes, also Kutteln, Kaldaunen) und auch die Innereien der geschlachteten Tiere an andere Personen weiter, die sie putzten, zurichteten und verkauften. Oft waren es ihre Knechte und Mägde, die diese unangenehme Arbeit verrichteten. Die Triperies (Kuttel-Läden) boten die „unedlen“ Teile der geschlachteten Tiere manchmal auch in vorgekochter und verarbeiteter Form an, weil das Kochen extremen Gestank verbreitete.
An Kutteln scheiden sich auch heutzutage die Geister: Für die meisten gelten sie als minderwertig, abstoßend in Geruch und Geschmack, und deshalb nur als Hunde- und Katzenfutter geeignet. Eine kleine Minderheit hält sie hingegen für eine Delikatesse, die man nur entsprechend zubereiten muss, um ihre Vorzüge zum Vorschein zu bringen. Es gibt auch Lokale, die Kutteln als Spezialität anbieten, vor allem in Italien und Frankreich.
Übersetzung:
Frische Rinderzunge.
Transkription:
Andrea Sobieszek
Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Langue de bœuf fraische.", in: Le cuisinier françois (1651), S. 081, Kap. 04, Nr. 53,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=langue-de-boeuf-fraische (21.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.