Mandel= Krapffen in Taig zu bachen.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch IIII-2 Kap. 5 Nr. 062

Originalrezept:

SCheel und stoß die Mandeln mit etlich Tropffen Rosenwasser / machs mit Eyern an / thue Zucker und wenig Gewürtz darunter / mach einen Affelmund= Taig / der N°. 40. beschrieben ist / an / walge ihn aus / füll die Mandeln darein / wie die Schlück= Kräpfflein / bachs kühl.

Anmerkung:

Affelmund (auch Affenmund) ist ein tellergroßes Schmalzgebäck mit sonnenförmigen Falten (mit zwei Kochlöffeln und Drehen während des Herausbackens erzeugt; siehe Rezept N°. 40). Affenmund wird bereits um 1450 in Speiselisten erwähnt (z.B. St. Peter) und meist zur Faschings- bzw. Karnevalszeit gebacken.

Hier im Hagger heißt es im Rezept Nr. 40 (Affelmund) „…der Teig muß Falten machen / wie ein Bauren= Kreß…“. Dies hat nichts mit Kresse zu tun, sondern mit Gekröse. Damit wird allerdings nicht nur die gefältelte Haut bezeichnet, die die Gedärme umschließt, sondern auch in Ableitung davon ein gefälteter Kragen bzw. eine Halskrause. Bauren-Kreß ist also eine scherzhafte Bezeichnung, denn Halskrausen waren ja ein Kleidungsprivileg des Adels. Die Bezeichnung Affel- / Affenmund für das Gebäck stammt vielleicht einfach vom Affengesicht, das als hässlich galt.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Mandel= Krapffen in Taig zu bachen.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch IIII-2 Kap. 5 Nr. 062,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=mandel-krapffen-in-taig-zu-bachen (21.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


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