Mandelmich / grün / blaw / oder gelb.

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 53

Originalrezept:

LVg vmb Mangolt / oder Dattelkern Blumen / oder ander gut Grünkraut / d(as) nicht schmeckt / es neme sonst dem Mandel die Krafft. Es sol keine Far= be darzu / den(n) vo(n) vngeschmackten Kräutern / stoß die Mandeln wie sitt ist / vermischs mit Fischbrüh / da Bersing in gesotten / laß gestehen. Also magst du es von Saffran gelb / von Kornblumen blaw machen / von rotem wein rot. So du sie wilt aufftragen / so brich sie auff ein Schüssel / als Glaßmilch / misch zucker vnd Saltz streuwe ein wenig darauff / magsts höflich vergülden / vnd Mandelkern darein stossen.

Anmerkung:

  • Die Färbung von gesülzten Speisen war überaus populär, vor allem für Schauessen, wo sie sogar z.T. mit vergoldeten Mandeln besteckt wurden.
  • „Mandelmich“ im Titel statt „Mandelmilch“
  • „Lug vmb Mangolt“ = schau dich nach Mangold um; Petersilie wurde zwar auch oft zum Grünfärben verwendet, war aber hier nicht geeignet, weil sie zu intensiv schmeckte und daher angeblich den Mandeln die Kraft nahm.
  • „Dattelkern Blumen“ = Man kann zwar aus Dattelkernen Pflanzen ziehen, es ist jedoch langwierig und die Ausbeute ist nicht sehr ergiebig; ein seltsamer Vorschlag
  • „Glaßmilch“ = geronnene, gestockte Milch; wie Milchglas

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Mandelmich / grün / blaw / oder gelb.", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 53,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=mandelmich-gruen-blaw-oder-gelb (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.