Mehlkoch mit Chokolade.

Aus: Die Hausköchin (1867), 09-057

Originalrezept:

Koche 4 Loth geriebene Chokolade in ein halbes Seidel Schmetten ein, quirle einen Dotter damit ab, daß es recht dicklich wird, und laß es ein bischen auskühlen.
Indeſſen gib in ein Töpfchen 6 Loth feines Mehl, rühre es nach und nach mit einem Seidel ſüßen Schmetten recht glatt ab, gieße es in eine Kaſſerolle, ſtelle es auf eine heiße Platte oder auf einen Dreifuß über glühende Kohlen, und rühre es beſtändig, bis daraus ein feſter Kaſch wird, dann gib ihn auf eine Schüſſel und laß ihn unter beſtändigem Rühren auskühlen; hierauf ſchlage darein 6 Dotter und gib dazu 6 Loth feingeſtoßenen Zucker; auch kannſt du mit dem Zucker ein Stückchen Vanilie ſtoßen und nebſtdem Schnee von 6 Eiweiß dazu geben; nun ſchmiere die Form mit Butter und ſtreue ſie entweder mit Biskotenbröſeln oder feingeſiebter geriebener Semmelrinde aus, gieße hinein etwas über die Hälfte des Koches, ſtreiche ihn hübſch herauf, damit ſich eine Vertiefung bilde, welche mit Oblatten ausgelegt wird, gieße darein die überkühlte Chokolade, darauf lege wieder Oblatten, dann gieße darüber die andere Hälfte des Koches, ſtelle es geſchwind in kochendes Waſſer und laß es eine Stunde, wie in Nr. 54 angezeigt iſt, im Dunſte kochen; wenn es oben recht feſt geworden iſt, ſtürze es behutſam, damit die Chokolade nicht hervorbricht, beſtreue es mit Zucker und trage es auf. Es ſieht ſchön aus, und iſt für den, welcher der Erſte von dieſer Speiſe nimmt, ſehr überraſchend, wenn er mit dem Löffel ein Stückchen abſticht, und aus der ſchön gelben Speiſe die braune Chokolade hervorbricht. Zu dieſer, ſo wie überhaupt zu allen im Dunſte gekochten Speiſen eignet ſich eine Melonenform am beſten. Auch hier können Änderungen vorgenommen werden, wenn man in die Mitte ſtatt Chokolade in gutem Vanilie-Liquer geweichte Biskoten legt, dann, wenn die Speiſe geſtürzt iſt, dieſelbe mit verdünntem Himbeerſaft oder mit Liqueur begießt. Man kann auch die Mitte verſchiedenartig ändern, wie in Nr. 54; die Maſſa bleibt immer dieſelbe, und iſt immer zierlich und gut.

Anmerkung:

siehe

Transkription:

Julian Bernauer

Zitierempfehlung:
Julian Bernauer (Transkription): "Mehlkoch mit Chokolade.", in: Die Hausköchin (1867), 09-057,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=mehlkoch-mit-chokolade (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Julian Bernauer.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)