Prisilln zu dämpffen.

Aus: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 093

Originalrezept:

LAst euch das fleischichte von einem Kalbs= Schlegel herab hauen / welches man sonsten das Knötlein= Fleisch nennet / theilet dasselbige in zwey oder drey Theile / nachdem ihr es dinn oder dick verlanget / die Haut aber schneidet von selbigen allenthalben schön herab; legets hernach in Wein= Essig / last es drey oder vier Tage lang darinnen beitzen; spickets alsdann mit Speck / saltzet und pfefferts / legets in einen stollichten Hafen / giesset Wein= Essig / Wasser / ein wenig Fleischbrüh / oder an deren statt / so man es gut haben will / ein wenig Wein daran; deckets zu / setzt es über eine Glut und lassets dämpffen / biß es bald weich werden will: thut dann gerieben Semmel= Mehl / Cardamomen / Muscatblüh / auch so man es gern süß verlanget / ein wenig Zucker und geschnittene Limonien / und so es beliebt / etwas von Citronen= Plätzlein / dazu / man kan auch ein wenig Citronen= Safft darein drucken / last es also mit einander dämpffen / biß es recht ist; leget noch ein Stuck Butter dazu / richtet es in eine Schüssel / und streuet würfflicht= geschnittene Citronen= Schalen darauf. *

* An statt der Limonien / kan man auch kleine Essig= Cappern zu dieser Brüh gebrauchen.

Anmerkung:

Unter „Prisill(e)n“ versteht man Fleischschnitten oder -schnitzel, die auf verschiedene Weise zubereitet wurden; in Conrad Haggers Kochbuch (1719) werden sie als „Presolen“ oder „Carbonädlein“ bezeichnet.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Prisilln zu dämpffen.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 09, Nr. 093,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=prisilln-zu-daempffen (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)