[Saurer Salat.] Von Erdäpfel.

Aus: Die süddeutsche Küche (1858), S.093/1d

Originalrezept:

Gelbe, rothe oder blaue, besonders Kipfelerdäpfel, gesotten, zu Scheiben geschnitten, werden mit Salz, Essig und Oel abgemacht, aber nicht zerrührt. So viel von beiden als sie einziehen. Man kann Pfeffer darauf streuen, oder auch fein geschnittene Schalotten, oder einige Löffel Senf, mit dem Essig dazu mischen. Ohne Senf ist Himbeeressig sehr gut, und ein Kranz von abgemachten Rapünzchen.

Anmerkung:

Kipfelerdäpfel oder Kipfler haben ihre Bezeichnung von der länglichen, gebogenen Form. Sie gelten als ideale Salaterdäpfel, weil sie stark festkochend sind und sind seit jeher sehr beliebt.

In diesem Kapitel werden auch mehrmals farbige Kartoffelsorten erwähnt, die im 19. Jh. anscheinend durchaus üblich waren, zumindest in gutbürgerlichen Haushalten. Erst in letzter Zeit werden sie wieder vermehrt angebaut und vermarktet, nachdem sie jahrzehntelang eher ein Schattendasein führten.

Rote Kartoffeln haben eine rote Schale und ein gelbes, würziges Fruchtfleisch.

Blaue Kartoffeln haben durch Anthocyane eine dunkle Schale und ein dunkelblaues oder lila bis schwarz-violettes Fruchtfleisch. Diese sekundären Pflanzenfarbstoffe wirken als Radikalenfänger und haben deshalb eine positive Wirkung auf den Organismus. Blaue Speisen wirken zwar sehr dekorativ am Teller, sind allerdings gewöhnungsbedürftig und werden von manchen Menschen instinktiv abgelehnt. Blaue Kartoffeln sind kein Massenprodukt und kosten deshalb ein Vielfaches der normalen gelben Kartoffeln.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "[Saurer Salat.] Von Erdäpfel.", in: Die süddeutsche Küche (1858), S.093/1d,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=saurer-salat-von-erdaepfel (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: ATCZ kulinarisch (2022)