Schlück= Kräpflein / von Spinat / Köhl / oder jungen Brenn= Nesseln.

Aus: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch IIII-2 Kap. 2 Nr. 037

Originalrezept:

NImm Spinat und Perdram oder Köhl / oder an statt dessen junge Brennnesseln / butz / wasch und überbrenns / hacks klein / und röste es mit klein= gehackten Zwibel und wenig Meel in Butter / mit Muscatblühe oder Nuß und andern guten Gewürtz / auch wenig Saltz / und wann es geröst / so mische 2. oder 3. Löffelvoll Milch / oder süß Obers darein / und laß abkühlen / mach einen ziemlich festen Taig / mit wenig Butter / Eyerdottern / Mund= Meel / Wasser und nothwendigen Saltz an / walgere ihn so dünn / als seyn kan / bestreiche den Taig (so weit als nothwendig) mit Eyern / lege die Füll darauf / überschlage den Taig / drucke ihn wohl fest zusammen / und rädle es ab / siede es in siedenten Wasser / so ein wenig gesaltzen / wann der Taig gekocht / schröcke ihn mit kalten Wasser / und laß so lang ob dem Feuer / biß wieder anfangt zu sieden / seihe es ab / bestreue die Schüssel mit Semmel= Brosen / die Kräpfflein darauf / wieder Semmel= Brosen darüber / hernach mit fäumenden Butter / oder heißen Schmaltz überbrennt / und bedeckter wohl warmer auf die Tafel gegeben.

NB. Man kan auch ein wohl abgesiehenes Eyerschöttel in die Füll mischen oder rühren / wann man die Füll nicht gern so weich ißt.

Anmerkung:

  • Diese Schlickkrapferln wurden arbeitssparend wie Ravioli hergestellt. Möglicherweise hatten die damaligen Teigräder bereits einen gewellten Rand, die den Teig gleichzeitig zusammendrückten und schnitten.
  • Üblicherweise sticht man für Schlickkrapferl Kreise aus, gibt die Fülle drauf, klappt die Kreise zusammen und drückt händisch einen zierlich gewellten Rand, Stück für Stück. Auch die Kärntner Kasnudeln und die polnischen Pierogi werden so geformt, deren Fülle aber eher der obigen Variante mit dem „Eierschöttel“ (Bröseltopfen) entspricht.

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Schlück= Kräpflein / von Spinat / Köhl / oder jungen Brenn= Nesseln.", in: Neues Saltzburgisches Kochbuch (1718/19), Buch IIII-2 Kap. 2 Nr. 037,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=schlueck-kraepflein-von-spinat-koehl-oder-jungen-brenn-nesseln (21.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)