Originalrezept:
WAnn die Schnecken allerdings / samt denen Häuslein abgesotten / und sauber geputzt worden / wie zu erst gedacht / kan man sie in ein Häfelein thun / Pfeffer darauf streuen / ein wenig mit einander schwingen / und in einen Keller setzen / so bleiben sie gut biß den andern Tag : Wann man sie nun speisen will / giesset eine Fleischbrüh daran / und last sie eine gute Stund / oder auch wol zwey oder dritthalbe Stunden / sieden / wiewol sie offt / von so langem sieden / zäher und härter werden ; wann sie nun fast halb abgesotten sind / brennet ein in Butter geröstetes Mehl daran / würtzet es mit Cardamomen und Muscaten= Blüh ; zuletzt thut ein gut theil Butter daran / damit es ein dicklichtes Brühlein werde / oder mischet an statt deß Mehls / gleich zu anfangs / ein wenig geriebene Semmel oder Eyerbrod darunter / und lasset es mit sieden ; wer will / kan auch Citronen= Safft darein drucken : Wann sie nun in eine Schüssel angericht sind / bestreuet sie mit würfflicht= geschnittenen Citronen= Schelffen : Oder man kan auch einen dürren klein= geriebenen Maseran in diese Brüh thun / aber nicht gar zu viel / damit sie nicht unannehmlich werde / und muß man den Maseran erst / wann die Schnecken fast fertig sind / hinein thun / alsdann aber keine Citronen darein drucken : Will man aber die Schnecken in dem Häuslein anrichten / muß man solche Häuslein zuvor gantz sauber putzen / wie gedacht ; dann in jedes derselben ein wenig Butter stecken / die Schnecken dazu hinein schieben / und allesamt in einen stollichten Hafen schütten / die Brüh / darinnen sie gesotten haben / darüber giessen / und samt denen Häuslein einen Wall thun lassen ; oder man kan sie auch / indem die Häuslein gefüllt seyn / gleich in die Schüssel setzen / alsdann diese Brüh / darinnen sie gesotten haben / darüber giessen / und nur einen einigen Wall in der Schüssel aufthun lassen : Dabey dann zu erinnern / daß man die Häuslein / nach dem sie sauber geputzt seyn / an einen warmen Ort stehen / und recht austrocknen lasse / und so dann die Schnecken wohl heiß wiederum in dieselbige hinein fülle.
Kategorisierung:
Fisch & Schalen- und Krustentiere:Hauptzutaten: Butter, Eierbrot, Fleischbrühe, Kardamom, Majoran, Mehl, Muskatblüte, Pfeffer, Schnecken, Semmelmehl, Zitronensaft, Zitronenschalen (Zesten)
Transkription:
Juliane Wiemerslage
Zitierempfehlung:
Juliane Wiemerslage (Transkription): "Schnecken in einer Butter= Brüh zu zurichten.", in: Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch (1691), Teil 10, Nr. 022,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=schnecken-in-einer-butter-brueh-zu-zurichten (22.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Juliane Wiemerslage.
In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)