So ein Wein einen vbeln Geschmack hat.

Aus: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 20, Teil 1, Nr. 54

Originalrezept:

Nim ein Handt voll Salbeyen / vnd viel Hopffen / spalt ein grossen Galgantwurtzel mitten entzwey / thu es in ein leinen Sack / henck es drey oder vier tag in das Faß / so höret der geschmack auff.

Ob man aber erkennt / daß der geschmack vom Bech oder Faß sey / so muß man den Wein in ein ander rein Faß ablassen / vnd henck vorgenannte materien darein.

Nim ein frisch Gerstenbrot / so es erst auß dem Ofen genomen / brichs in zewy stück / leg das ein theil auff den Spundt also heiß / thu das ander theil wider in Ofen / biß oben den Spunten erkaltet / leg das warm wider darüber / wechsels also ab. Also mag man allen bösen gestanck auß dem Wein ziehen.

Etlich wenden den vbeln Geschmack mit Weinspänen / Wacholderbeeren / Isopen Holtz / bast von Mittelholtz / daran Holtz ist. Jedoch dem vbelschmäckenden Wein ist vor aller Artzney not der Ablaß.

Anmerkung:

Letzter Absatz:bei „daran Holtz ist“ ist vermutlich „daran Harz ist“ gemeint. Wahrscheinlich übernommen aus: Ain loblicher Tracktat von beraytung und brauchung der Wein zu gesunthayt der menschen, 1514,  https://books.google.at/books?id=jDxlAAAAcAAJ&pg=PT12&lpg=PT12&dq=weinsp%C3%A4ne&source=bl&ots=8Zbd2wZwau&sig=ACfU3U3r8yC3rYTx0JDmxQcq2Zb81fZg9w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi0s5zzsrviAhXF5KYKHXieCxoQ6AEwCnoECAYQAQ#v=onepage&q=weinsp%C3%A4ne&f=false

Isopen Holtz dürfte der verholzte Strauch des Ysop sein.

Unter Ablaß ist der Wechsel des Fasses zu verstehen.

Transkription:

Maximilian Schmidauer

Zitierempfehlung:
Maximilian Schmidauer (Transkription): "So ein Wein einen vbeln Geschmack hat.", in: Ein new Kochbuch (1581), Kapitel 20, Teil 1, Nr. 54,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=so-ein-wein-einen-vbeln-geschmack-hat (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Maximilian Schmidauer.


In folgendem Projekt erschlossen: TCS 37 (2017-2019)