Originalrezept:
Nimb Mertzen Violen / in der besten blüh / so sie noch wol richen / thu sie in eine zinne Kanne / oder in ein steinen Krug / vnnd giesse darüber heiß Wasser / lasse es also sechs oder acht Stunden stehen / trucke darnach die Blümlin wol auß / wirff sie hinweg / vnd [S. 34] mache das Wasser wider warm / vnnd schütt es vber andere frische Violen / wie zu dem ersten geschehen ist / das thu so lang / allzeit mit frischen Violen / biß das Wasser schön blaw wird / vnnd den geschmack vnnd krafft der Violen gar an sich zeucht / dasselbige Vio= len Wasser sol mit so schwer Zucker oder geleutter= tem Honig gesotten werden / fittiglich ob einem Kol= fewr / so lang biß es dick gnug wird / das magstu pro= bieren auff eim Mörser / oder saubern Papirlein / wie oben im Rosen Syrop gemelt ist. Diesen Syrop sol man in ein eng Glaß thun / aber wol verstopt behl= ten zu der notturfft / so mag er ein lange zeit weren / ist nützlich vnnd gut zu allen hitzigen gebresten / sonder= lich zu den jungen Kindern / so etwan mit der Fal= lenden sucht vnnd hitzigen Febern beladen weren / denn er leschet die bemelte Hitz der schnellen Fieber / beheltet den Bauch offen / vnnd erweichet die Pestilentzischen geschwer / krefftiget das Hertz / vnd stillet das Seiten stechen / vnd ist in Summa nütz vnn gut zu allen hitzi= gen Kranckheiten / wie auch von den eingemachten Blumen / Viol Zucker / oder Conserua der Violen gesagt / Wer aber den Zucker nicht zu behalten hette / der mag die Violen in Wasser sieden / vnnd zu allen hitzigen gebresten brauchen / wie denn angezeiget ist. Etliche vermischen diesen Syrop mit frischen Brun= nen wasser / geben es mit einander für den Durst / vnd ist ein anmütige mischung den Krancken.
Übersetzung:
Veilchensirup
Transkription:
Marlene Ernst
Zitierempfehlung:
Marlene Ernst (Transkription): "Violen Syrop zumachen", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 01, S. 33,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=violen-syrop-zumachen (21.11.2024).
Datenbankeintrag erstellt von Marlene Ernst.