Von Krebsen.

Aus: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 42

Originalrezept:

Man mag sie kochen mit Wasser / Essig / vnd vie= lem Saltz / vnd solt sie also sieden / daß der schaum zwey oder dreymal vberschiesse.
Krebsschalen zu Aschen gebrennt / mit Honig vnd Encian getruncken / heilet rasender Hundsbiß.

Anmerkung:

  • Dieses Rezept der Volksmedizin war natürlich völlig wirkungslos, falls der „rasende“ Hund tatsächlich die Tollwut hatte. Diese führt selbst heute noch zum Tod, falls das Ausbrechen der Krankheit nicht sofort nach dem Biss durch eine Impfung verhindert wird.
  • „Encian“ = die bittere Enzianwurzel war seit der Antike als Heilpflanze hochbegehrt und enthält tatsächlich antimikrobielle und immunstimulierende Wirkstoffe. Man setzte sie im Mittelalter und der Frühen Neuzeit u.a. auch gegen die Pest ein, was in vielen Sagen erwähnt wird („Esst Enzian und Bibernell, dann sterbt ihr nicht so schnell“). Bald war sie in ihrem Bestand so stark gefährdet, dass das Ausgraben gesetzlich beschränkt werden musste; heute wird der Enzian wegen des großen Bedarfs auf Feldern kultiviert. Die Wurzel wurde früher mit Wasser oder Wein und Zucker gekocht oder zu Schnaps gebrannt. Auch heute noch gilt Enzianschnaps als „Medizin“ zur Appetitanregung oder bei Magenbeschwerden nach üppigem Essen.

Kategorisierung:

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Hauptzutaten: , , ,

Transkription:

Andrea Sobieszek

Zitierempfehlung:
Andrea Sobieszek (Transkription): "Von Krebsen.", in: Kunst und Wunderbüchlein (1631), Kapitel 02, S. 42,
online unter: https://www.historische-esskultur.at/rezeptforschung/?rdb_rezepte=von-krebsen (22.11.2024).

Datenbankeintrag erstellt von Andrea Sobieszek.